In einem Sensationsprozess wurde der Amokfahrer von Graz schuldig gesprochen.
Acht Tage Prozess um eine beispiellose Amokfahrt: Drei Tote und 50 weitere Opfer sind zu beklagen – und nur einer bleibt im Gerichtssaal immer ganz ruhig: Alen R. Selbst als Richter Andreas Rom Donnerstagabend kurz nach 19 Uhr das Urteil verkündet, ist er ruhig. Bevor ihn der Richter abführen lässt, sagt er noch etwas wehleidig: „Ich habe nur aus Angst gehandelt.“
Marsmenschen
Genau das haben ihm die Geschworenen nicht geglaubt, obwohl während des Prozesses sogar schon von Marsmenschen die Rede war: Acht Mal Nein auf die Frage, ob R. unzurechnungsfähig war, verkündet der Sprecher der acht Laienrichter (s. Kasten rechts).
Psychologin bringt Wende. Dabei hatten zwei von drei Psychiatern ihn als unzurechnungsfähig bezeichnet. Doch die Aussage der Psychologin Anita Raiger brachte die Wende. Ebenfalls einstimmig das Urteil der Geschworenen: „Schuldig!“ Und zwar wegen dreifachen Mordes und insgesamt 108-fachen Mordversuches.
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Herzzerreißende Szenen rund um die Opfer
Nichtigkeitsbeschwerde. Damit muss R. lebenslang hinter Gitter. Allerdings: R.s Anwältin Liane Hirschbrich kündigt eine Nichtigkeitsbeschwerde und damit den Gang zum Obersten Gerichtshof an. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.
Zeugen und Opfer weinten
Die Schilderungen der Opfer und Zeugen während des Prozesses waren erschütternd und herzzerreißend gewesen: Ein Mann erzählte weinend, wie der kleine Bub neben ihm getötet wurde. Eine Zeugin stand neben der Frau, die starb: „Die tote Frau hat mir das Leben gerettet, ich habe nur wegen des Aufpralls hingeschaut“, sagte sie weinend. Eine Frau schilderte bewegt, dass eines der Opfer nicht mehr als Mensch erkennbar war.