Auf der Flucht

Alle jagen Callgirl-Ripper

24.11.2010

Polizei-Großalarm: Er ist Sadist und hat nichts zu verlieren.

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© SID GRAZ, Internet/Roland Kopt
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„Der Mann ist wie ein Tier. Wird er in die Enge getrieben, weiß niemand, wie er reagiert.“ Nicht nur in der Heimatgemeinde des Callgirl-Rippers in Hochneunkirchen in der Buckligen Welt zittern die Menschen vor einer Rückkehr des flüchtigen 48-Jährigen.

Auch die Polizei weiß, dass Osterbauer mit dem Rücken zur Wand steht, nachdem er am Wochenende beim Freigang aus der Haft in Graz die 29-jährige Prostituierte „Mia“ mit einem Stanleymesser aufgeschlitzt und beinahe getötet hat (es gilt die Unschuldsvermutung).

„Für den Mordversuch bekommt er lebenslang oder muss in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Er wird alles versuchen, um das zu verhindern“, sind sich Fahnder sicher.

Massiver Polizeieinsatz 
in Niederösterreich
Oberst Alois Eberhart von der steirischen Kripo leitet die Fahndung nach dem Einzelgänger: „Wir suchen intensiv in Nieder­österreich, der Steiermark und dem Burgenland. Hier kennt sich der Mann aus, hat jahrelang im Wald gelebt und die Polizei genarrt.“ Details der Jagd auf den Ripper will der Ermittler „aus fahndungstechnischen Gründen“ nicht nennen, allerdings „werden alle zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt“.

Im südlichen Nieder­österreich traten die Polizeikräfte Mittwoch massiv auf: Fahrzeuge wurden kontrolliert, Befragungen durchgeführt. Doch das Phantom Osterbauer blieb vorerst verschwunden.

In verlassenen 
Häusern verkrochen
Der Flüchtige ist ein Profi im Untertauchen in unwegsamem Gelände. Bereits in den 1980er-Jahren lebte der Mann als Waldmensch in der Buckligen Welt und suchte auf Einbruchstouren immer wieder Dörfer und entlegene Höfe heim.

„Er muss sich auch jetzt irgendwo mit Nahrung versorgen. Daher läuten bei uns jedes Mal die Alarm­glocken, wenn aus dem Fahndungsbereich ein Einbruchsversuch gemeldet wird“, erklärt ein Kriminalist, „möglich aber auch, dass sich der Gesuchte in einem leer stehenden Haus vor der bitteren Kälte verkrochen hat und wartet.“

Wird er gereizt, wird er zum Monster: Das hat der gelernte Maurer Osterbauer nicht nur bei der Attacke auf das Callgirl – es hatte ihn verschmäht –, sondern auch beim Kidnapping seiner Ex-Freundin im Jahr 1998 gezeigt.

Beim Prozess kam ans Licht, was der Sonderling der Frau antat: 
Osterbauer wurde in den Punkten schwere Körperverletzung, Entführung einer wehrlosen Frau, Vergewaltigung, Freiheitsentziehung und gefährliche Drohung schuldig gesprochen.

Drei Tage hatte er Claudia B. (31) damals in seiner Gewalt. Er missbrauchte sie vor den Augen ihrer Kinder, würgte sie und brach ihr die Finger. Einen Blick in die Seele des Mannes gewährt seine Antwort auf die Frage der Staatsanwältin, was er zu den Verletzungen seines Opfers sage: „Das war alles freiwillig. Es hat ihr Spaß gemacht.“

Markus Hofer

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