Sniper abgeführt
Amoklauf aus Liebeskummer
07.05.2012
Weil seine Freundin nicht zur Aussprache kam, drehte ein 18-jähriger Wiener durch.
Wüste Szenen in der Alxingergasse in Favoriten. Weil ihn seine um einiges ältere Freundin offenbar verlassen hatte und keine Versöhnung wollte, lief Montagmittag ein 18-jähriger Wiener Amok.
Vom Fensterbrett seiner Gemeindewohnung in Favoriten zielte Michael H. mit einer täuschend echt wirkenden Kalaschnikow-Attrappe und einer Softgun auf Passanten und Autos. „Zuerst sah es so aus, als wollte er springen“, erzählt Selver Ekiz. Die Pädagogin betreibt einen Kinderhort in der Alxingergasse. Sie war mitten im Geschehen und rief die Polizei: Sniper-Alarm! Kurz darauf kam die Sondereinheit WEGA.
Immer wieder Ärger mit dem jungen Mieter
Die Polizei sperrte die Gasse ab, nahm per Telefon Kontakt zu H. auf. Die Verhandlungen dauerten rund eine halbe Stunde. Der Terror-Teenie und Fußball-Ultra, der schon öfters für Ärger im Gemeindebau gesorgt hatte, wollte sich erst ergeben, wenn sich seine Ex-Freundin bei ihm meldet – vergeblich.
Gegen 13.20 Uhr lenkte er ein: Er ließ sich widerstandslos festnehmen. Im Steifenwagen riss sich H. dann nochmals kurz los. „Er hat getobt und gezappelt und es geschafft, die Autotür noch einmal aufzureißen“, erzählt eine Zeugin. Ob es nur der Liebeskummer war, der H. zum Auszucken brachte, bezweifeln viele Gemeindebaubewohner. Immer wieder sei die Polizei da gewesen, „wegen Drogengeschichten und weil er betrunken randaliert hat“.
ÖSTERREICH: Frau Ekiz, Sie haben bei der Polizei Alarm geschlagen?
SELVER EKIZ: Ja. Zuerst sah es so aus, als wollte der junge Mann springen. Dann habe ich bemerkt, dass er ein Gewehr hat und aus dem Fenster zielt – wie ein Sniper. Da habe ich die Polizei gerufen.
ÖSTERREICH: Haben die Kinder Ihrer Kindergruppe etwas vom Amoklauf mitbekommen?
EKIZ: Nein, zum Glück nicht. Die haben ganz ruhig Mittagsschlaf gehalten.
ÖSTERREICH: Ihre Kindergruppe Tolga ist erst seit Kurzem im Haus …
EKIZ: Die Polizei war öfter im Gemeindebau, aber immer wegen Kleinigkeiten. So etwas ist noch nie passiert und wiederholt sich hoffentlich nicht.