Ein ehemaliger Amtsleiter aus dem Innviertel stand wegen zahlreicher Kindesmissbrauchsdelikte vor Gericht. Der 59-Jährige soll in Live-Chats Kontaktpersonen zum Missbrauch sehr junger Mädchen auf den Philippinen aufgefordert und einschlägige Fotos und Videos verlangt haben.
OÖ. Der Mann, dem in Ried im Innkreis der Prozess gemacht wird, ist voll geständig und unterzieht sich einer Therapie. Ihm drohen fünf bis 15 Jahre Haft.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Amtsleiter vor, über soziale Medien und in Live-Chats sexuelle Handlungen von elf- bis dreizehnjährigen Mädchen gefordert zu haben und solche auch an sich selbst vorgenommen zu haben. Er habe sich auch Kinderpornografie verschafft und diese weiter verschickt. Die Anklage reicht vom Verbrechen des schweren sexuellen Missbrauchs über sexuelle Darstellung Minderjähriger bis zur sittlichen Gefährdung Minderjähriger. Die Taten reichen zurück bis 2018/2019.
Ende Jänner 2024 wurde der Mann festgenommen, nachdem dem Landeskriminalamt Oberösterreich Ermittlungsergebnisse US-amerikanischer Behörden übermittelt worden waren. Seither ist er in Untersuchungshaft.
"Wegen Pandemie keine rote Linie gesehen"
Sein Anwalt Andreas Mauhart beschreibt den Angeklagten als "bisher brav, unauffällig, angesehen und gemocht". In der Corona-Zeit konnte er demnach seine sexuellen Bedürfnisse nicht befriedigen und habe "die rote Linie nicht mehr gesehen". Über die Folgen seiner Taten für die Opfer habe er sich keine Gedanken gemacht. Der Verteidiger betonte, der 59-Jährige sei krank. "Er hat sich das nicht ausgesucht" und habe bereits 35 Einheiten in einer Therapie absolviert.
Richter Josef Lautner fragte zwei Fälle im Detail nach und die Lüge bezüglich des Motivs: Bereits 2018/19 - und also deutlich vor der Corona-Pandemie - hatte der 59-Jährige Nacktbilder von Zehnjährigen erhalten und weitergeschickt.
Während der Einvernahme des Angeklagten wurde die Öffentlichkeit zeitweise von dem Prozess ausgeschlossen. Das Urteil: vier Jahre Haft ist bereits rechtskräftig - denn der 59-Jährige nahm das Urteil an und die Staatsanwaltschaft verzichtete auf Rechtsmittel. Die Untersuchungshaft seit Jänner 2024 wird angerechnet.