NOW-Konferenz

Heller: Jugendliche Flüchtlinge beachten

30.01.2018

Heller: Bedürfnisse von 100.000 minderjährigen Flüchtlingen in Europa respektieren

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© ÖSTERREICH/ Artner
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Der Universalkünstler André Heller hat sich für mehr Aufmerksamkeit für minderjährige Flüchtlinge ausgesprochen. "Seit 2015 gibt es 100.000 unbegleitete geflohene Minderjährige in Europa, deren Bedürfnisse nicht respektiert werden", sagte Heller am Dienstag vor Medienvertretern im Rahmen der fünften NOW-Konferenz in Wien, die internationale Organisationen und Kommunalpolitiker vernetzt.
 

"Wir wollen Synergien bündeln"

Die Initiative "Act.Now", die von Heller, Patricia Kahane und Elke Zuckermann 2015 gegründet wurde, organisiert halbjährlich eine NOW-Konferenz. Die fünfte Tagung steht im Zeichen des sozialen Zusammenhalts auf kommunaler Ebene unter besonderer Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen. "Wir wollen damit Synergien bündeln", sagte Heller. "Gesellschaftlicher Zusammenhalt betrifft jeden", fügte er hinzu.
 
"In Jordanien rekrutiert der IS Kinder an Schulen", sagte Heller. Das Land verwende "ein Viertel seines Budgets" für Flüchtlinge. Für Heller sollten sich das besonders diejenigen zu Herzen nehmen, die sich "die Hose nass machen, wenn 17 Flüchtlinge in ihren Ort kommen."
 
Einen wichtigen Impuls für Kinder gibt die UNICEF-Initiative für kinderfreundliche Städte (CFCI), die die Interessen von Kindern in urbanen Gebieten umsetzt. Louise Thivant von CFCI berichtete, dass die Initiative in weltweit 38 Ländern umgesetzt worden sei, in Österreich bereits in 140 Gemeinden. Dabei würden die Besonderheiten der einzelnen Gemeinden berücksichtigt. "Wir müssen alle Kinder erreichen, nicht nur die aus reichem, gut ausgebildetem Elternhaus", sagte Thivant.
 

"Das System inkludiert alle, ungeachtet der Herkunft"

Ein weiteres erfolgreiches Projekt für Kinder auf Gemeindeebene stellte die Lokalpolitikerin Veronica Andersson aus Nyköping in Schweden vor. "Wir haben vier Schulen zu einer zusammengefasst", erklärte sie. Alle Kinder, ungeachtet der sozialen Herkunft, gingen so in dieselbe Schule. "Das System inkludiert alle, ungeachtet der Herkunft", betonte sie. "Die Leistung der Kinder hat dadurch stark zugenommen", so Andersson. "Dabei hat auch niemand seinen Job verloren", versicherte die Lokalpolitikerin. Dank der vielen Lehrkräfte würden die Kinder in allen Fächern nun von den passenden Lehrern unterrichtet. "Früher musste beispielsweise der Sportlehrer auch Deutsch unterrichten, das ist jetzt nicht mehr der Fall", fügte sie hinzu.
 
Der Soziologe und Stadtspezialist Yuri Kazepov von der Universität Wien erklärte, dass die Kommunen und Städte mit sozialen Projekten oft allein gelassen würden. "Subsidiarität ist für Städte sehr wichtig, doch diese muss aktiv Verantwortung übernehmen und die nötigen Ressourcen erhalten", so Kazepov. Oft werde aber lediglich die Verantwortung an die Gemeinden abgegeben, ohne ihnen die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. "Dadurch wächst die Ungleichheit und Ungerechtigkeit in den Städten", fügte der Experte hinzu. Er forderte darum, gerade in Bezug auf die Migration, die Gemeinden besser zu unterstützen.
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