Gehackt: Adressen und Geburtsdaten von Polizisten und Beamten veröffentlicht.
Nach den Internetseiten diverser Parteien haben Hacker diesmal die Homepage der GIS (Gebühren Info Service) gehackt. Zur Tat bekannte sich die Gruppe "Anonymous". Unter http://www.gis.at war am Freitagvormittag statt der Startseite der GIS das Logo der Hacker sowie ein blaues Pony zu sehen. Außerdem wurde ein Auszug privater Adressen inklusive Geburtsdaten von Gebührenzahlern aus den Reihen der Polizei und des Innenministeriums (BMI) publiziert. Das BMI ermittelt.
Datenbank
In einem anonymen Email berichten die Internethacker, dass sie nicht nur die Website gehackt, sondern auch ein komplettes Backup der GIS-Datenbank erstellt hätten, inklusive aller Vor- und Nachnamen, Geburtsdaten und Kontodaten. Das schloss Herbert Denk von der GIS dezitiert aus, "da Website und Datenbank auf verschiedenen Servern liegen".
Von den Hackern seien jene Personen veröffentlicht worden, die über die Homepage mit der GIS in Kontakt getreten seien, so Denk. Von diesen - jährlich rund 20.000 Rundfunkteilnehmern - seien wiederum nur jene Daten publik gemacht worden, die von Mitarbeitern aus Polizei und Innenministerium stammten. Die Daten der rund 3,5 Millionen übrigen Kunden würden auf einem anderen Server liegen und Denk "kann ausschließen, dass diese ganze Datenbank gespeichert wurde".
Rechtliche Schritte
Bei der GIS zeigte man sich über den Angriff prinzipiell verärgert. Man will angesichts des entstandenen Kosten- und Arbeitsaufwandes und vor allem angesichts der Veröffentlichung von sensiblen Daten rechtliche Schritte einleiten. Im Innenministerium ermittelt - wie schon nach den Hackangriffen auf die Internetseiten der SPÖ und FPÖ - das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), wie BMI-Sprecher Rudolf Gollia mitteilte.
Die GIS-Seite wurde unterdessen gesperrt. Wie lange die Wiederherstellung dauert, war noch nicht abzusehen.
Erst vor drei Wochen hat der österreichische Ableger der international tätigen "Anonymous"-Gruppe die Webseiten von SPÖ und FPÖ lahmgelegt. Damals hatte ein anonymer Anrufer mitgeteilt, Anonymous wolle auf diese Weise "Regierungen und Banken" angreifen.