Festnahme bei Übergabe

Arbeitsloser ist Red-Bull-Erpresser

11.04.2013

Täter narrte die Polizei stundenlang - In Mödling griff dann die Cobra zu.
 

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So viel war über den Verdächtigen bei einem Lokalaugenschein im Süden von Wien herauszufinden: Bei Alfred Georg L. (47) soll es sich um einen gescheiterten Unternehmer im Modebereich handeln, der zuletzt arbeitslos gemeldet war und soeben versuchte, eine neuen Firma (Import von Jeans) aufzubauen.

Bis vor drei Monaten wohnten er und seine südamerikanische Frau mit seinen beiden kleinen Töchtern in einer Wohnung nahe des Südstadt-Stadions. Danach zog der mutmaßliche Erpresser mit seinen Angehörigen - wohl in Erwartung von viel Geld - in eine schickere Gegend bzw. in eine Neubausiedlung nach Vösendorf. Die neuen Nachbarn kannten Alfred Georg L. noch gar nicht.

Wie im Drehbuch
Es war eine der größten Polizeiaktionen der vergangenen Jahre und wäre laut dem Salzburger Polizeidirektor Franz Ruf „bestens als Stoff für ein Drehbuch geeignet“: Am Mittwoch um 21.45 Uhr nahm die Cobra im Zentrum von Mödling Georg L. (47) fest.

© APA

Mit diesem Email erpresste er den Getränkekonzern

Erleichterung
Der Familienvater aus Vösendorf (NÖ) hatte als Red-Bull-Erpresser seit Februar den Energydrink-Konzern und die Polizei in Atem gehalten. „Am Mittwochabend gab es ein leichtes Erdbeben in Salzburg. Das waren die Steine, die uns vom Herzen gefallen sind, als wir erfahren haben, dass der Täter gefasst ist“, so Red-Bull-Manager Roland Concin.

Motiv: Geld für die Familie und die Kinder

Der Festnahme ging eine „Schnitzeljagd“ voraus, wie Cobra-Einsatzleiter Dietmar Peger sagte:

  •  Die Übergabe des Geldes – 600.000 Euro – war in einer schwarzen Sporttasche auf dem Stephansplatz vereinbart. Von dort schickte der Täter den Red-Bull-Geldboten per SMS aber an fünf weitere Orte (Bahnhof Meidling, ein Lokal am Westbahnhof, ein Nachtzug nach Venedig, ein Regionalzug nach Wr. Neustadt und nach Mödling).

Was er nicht wusste: In der Tasche war zwar echtes Geld, aber auch ein Sender. Und: Überall lagen die Observations-Profis des BKA und Cobra-Kommandos auf der Lauer. Als Georg L. die 600.000 Euro kurz nach 21.45 Uhr aus einem Container holen wollte, schlug die Cobra zu.

Geständnis
Das Motiv für die Erpressung des Milliardenkonzerns: Geldnot. Bei einer Hausdurchsuchung stellte die Polizei Computer und Handy sicher, fand aber keine Chemikalien.

Georg L. ist geständig, er gibt an, alleine gehandelt zu haben. Seine Familie, vor allem die zwei kleinen Töchter brachen bei der Verhaftung in Tränen aus. Am Donnerstag wurde er nach Salzburg überstellt, hier drohen ihm zehn Jahre Haft.

 

 

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