Gift-Mord

"Arsen-Witwe": Freundin des Toten packt aus

11.04.2012

"Pflegerin" war Geliebte - So ging Opfer in Falle.

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© TZ ÖSTERREICH
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Sie ist offenbar mitnichten die unscheinbare „Sonntagsgängerin“, wie ihr letzter Schützling Karl K. (81) in Wien sagt. Glaubt man den Ausführungen von Elli (47), einer engen Freundin des verstorbenen Herbert A., ist die Polin vielleicht ein eiskalter Vamp, der sein Opfer mit Sex und Lügengeschichten gefügig machte, ausnahm und mit Arsen vergiftete. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Vor wenigen Tagen hatte Bogumila W. ÖSTERREICH ein Interview gegeben. „Mir sind die Vorwürfe unerklärlich“, sagte sie. Einige Aussagen des Gespräches mit ÖSTERREICH erscheinen jetzt aber in einem völlig neuen Licht. So hatte die 51-Jährige, die in Krems in U-Haft sitzt, behauptet, dass sie bei Opfer Nr. 1, Alois F., in Stratzdorf nur Putzfrau gewesen und bei Herbert A. (Opfer Nr. 2) nur als Pflegerin tätig gewesen sei. Letzteres ist laut neuer Zeugin „eine Lüge“. Die Verdächtige habe sich „Nina“ genannt – und sich auf ein Partnerschaftsinserat gemeldet.

Hier klicken. Das Interview mit Bogumila W. >>

Hochzeit trotz Ehemann
Ein weiterer Widerspruch: Im Interview sprach Bogumila W. von einem Ehemann in Polen, gegenüber Herbert A. allerdings sagte sie, ihr Gatte sei verstorben und Alkoholiker gewesen. Im Mai 2010 wollte die (verheiratete) Polin den Österreicher trotzdem ehelichen – obwohl ihn Freunde ausdrücklich warnten, dass die Frau nur hinter ­seinem Geld her sei.

Seltsam auch: Warum erzählte Bogumilas Landsfrau Elli, dass Herbert an Knochenkrebs litt – eine Diagnose, die in keiner Krankengeschichte auftaucht. Freitag wird entschieden, ob die U-Haft über Bogumila W. verlängert wird.

ÖSTERREICH: Wie war Herbert A.?
Elli:
Liebevoll, großzügig, lustig. Als seine zweite Frau 2009 starb, war Herbert sehr traurig.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie ihn getröstet?
Elli:
Nach einiger Zeit sagte ich ihm, dass er sich nach einer neuen Frau umschauen soll.

ÖSTERREICH: Wo hat er denn gesucht?
Elli:
Da er unbedingt wieder eine polnische Frau wollte, hatte ich ihm geraten, ein Inserat im Rundschreiben der polnischen Kirche zu schalten. Ich habe ihm das Inserat auf Polnisch diktiert.

ÖSTERREICH: Und dann?
Elli:
Zwei Wochen später meldete sich eine gewisse Nina per SMS.

ÖSTERREICH: Erzählen Sie mehr von Nina.
Elli:
Nina war Bogumila. Doch das wusste ich damals noch nicht. Erst als ich ihr Foto in ÖSTERREICH gesehen habe, erkannte ich sie wieder. Nina ist sofort bei ihm eingezogen. Er erzählte mir, dass er den besten Sex seines Lebens mit ihr hätte.

ÖSTERREICH: Was wissen Sie sonst noch über Nina bzw. Bogumila?
Elli:
Sie erzählte Herbert, dass sie verwitwet ist. Er hat sie immer zu einer alten Frau gefahren, die sie gepflegt hat.

ÖSTERREICH: Wie ging es weiter?
Elli:
Nach nur drei Wochen wollte sie von Herbert 15.000 Euro haben, weil sie angeblich schwanger war und abtreiben wollte. Ich sagte ihm, schmeiß sie raus, da stimmt was nicht.

ÖSTERREICH: Wie hat Herbert A. reagiert?
Elli:
Er wollte sich wirklich trennen, aber sie weinte und erzählte eine mysteriöse Geschichte.

ÖSTERREICH: Nämlich?
Elli:
Ihr verstorbener Mann sei Alkoholiker gewesen und hätte einen Autounfall verursacht, bei dem er selbst ums Leben kam. Dabei hätte er ein Mädchen angefahren, das seitdem behindert sei. Sie würde das Mädchen ­finanziell unterstützen und bräuchte dafür Geld. Herbert glaubte ihr und schenkte ihr fast 3.000 Euro.

ÖSTERREICH: Es gibt Gerüchte über eine Heirat.
Elli:
Ja, sie wollten im Mai 2010 sogar heiraten und ich sollte die Trauzeugin sein.

ÖSTERREICH: Zu der Hochzeit kam es aber nie.
Elli:
Nein. Nachdem sich Herbert dann länger nicht meldete, rief ich Nina an. Sie sagte mir, dass Herbert Knochenkrebs hat, aber sie heiraten wollen. Als ich dann mit ihm sprach, sagte er mir, dass er seine Eigentumswohnung der Nina überschrieben hatte und er sprach auch von 60.000 Euro auf einem Sparbuch …

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