Zahl steigt
Arzt-Fehler: 7.400 Fälle jedes Jahr
15.08.2013
Pfusch-Diagnosen töten Dutzende. Zahl der Ärzte-Fehler stieg wieder an.
Der aktuellste Fall: Die Staatsanwaltschaft Innsbruck klagt nun drei Ärzte an, die in der Kinderklinik im Jahr 2011 der kleinen Azra (3) so lange das Narkosemittel Propofol verabreicht hatten, bis sie starb. Nicht jeder, der zum Arzt geht, wird richtig behandelt – im Gegenteil: Die Zahl der medizinischen Fehlgriffe ist gewaltig.
- Laut Zahlen der Patientenanwaltschaft wurden allein im Vorjahr in Österreich 7.400 Kunstfehler gezählt (das sind 20 pro Tag!). Allerdings: „Die Dunkelziffer dürfte noch einmal deutlich höher liegen“, erklärt Gerald Bachinger, Sprecher der Patientenanwaltschaft. Jedes Jahr sterben Dutzende Patienten an Fehldiagnosen.
- Rund ein Fünftel aller Fehler findet in Krankenhäusern statt. „Bei einer Patientin wurde nach einer Operation beispielsweise sogar einmal eine Schere im Bauchraum vergessen“, erklärt Bachinger gegenüber ÖSTERREICH.
- Bei den niedergelassenen Ärzten treten dagegen die meisten Fehlleistungen bei Zahnärzten, Allgemeinmedizinern und Orthopäden auf. Wahrscheinlich: Gerade hier bemerken Patienten Kunstfehler viel schneller als in anderen Gebieten.
- Spitzenreiter beim Ärztepfusch ist Wien. Gleich auf dem zweiten Platz landet Salzburg, gefolgt von der Steiermark und Tirol.
- Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Bei mehr aufgeklärten Fällen 2012 stieg auch die Zahl der ausgezahlten Entschädigung. Im Vorjahr wurden insgesamt 6,9 Millionen Euro an 673 geschädigte Patienten überwiesen.
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