"Rot-Schwarzes-Ständestaat-Gesindel"
„Asyl-Arzt“ droht nun Kündigung des Kassenvertrages
13.01.2016Die Affäre rund um einen Mediziner, der Flüchtlinge ablehnt, zieht immer weitere Kreise.
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Kassenarzt DDr. Unden aus Wien-Floridsdorf postete im Internet: In seiner Ordination würden „keine Asylanten angenommen“. Warum, das erklärt er in einem Radio-Interview (siehe rechts). Für die meisten Kollegen ist sein Verhalten „nicht akzeptabel“. Der Chef der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, zeigte Unden höchstpersönlich an. Jetzt ermittelt der Disziplinaranwalt.
Auch von der Wiener Gebietskrankenkasse kommt jetzt Ungemach auf den rechtslastigen Wut-Arzt zu. Sprecherin Regine Bohrn meinte auf ÖSTERREICH-Anfrage: „Asylwerber und Personen mit anerkanntem Asylstatus sind gesetzlich krankenversichert und somit anspruchsberechtigt. Wir prüfen den Fall bereits und werden rechtliche Schritte einleiten, die bis zur Kündigung des Kassenvertrags führen können.“
Der streitbare Doppeldoktor ist jedenfalls kein unbeschriebenes Blatt. In einer ATV-Serie betitelte er österreichische Frauen als eine „Kombination aus Hängebrust und Krampfader“. Dafür musste er 1.500 Euro Strafe zahlen. Die Initiative Stoppt die Rechten outete ihn als Hitler-Fan.(lae)
Anhören: Das Wut-Interview des TV-Arztes
Hier ein paar Auszüge des Interviews zum Nachhören:
"Ohne den Sanctus der Bevölkerung, hat man in den letzten Monaten, die Herrschaften einquartiert"
Zum Aushang vor seiner Ordination: "Der Österreicher wird transparent gemacht bis in das Arschl... hinein, auf der anderen Seite soll ich Leute behandeln, von denen ich nicht einmal weiß, wie sie heißen oder woher sie kommen und die Sprache nicht verstehen"
Zu seiner ärztlichen Pflicht: "90% der Staatsmedien schweigen die Tatsachen tot und kehren sie unter den Tisch, ich hab ja keine Garantie, ob ich da mit einem Massenmörder am Tisch sitze. Ich habe erlebt, dass eine ausländische Person, meine österreichischen Patienten attackiert hat, und gesagt hat 'ich stech euch ab, ich bring euch um'. Ich hab ihn dann aus meiner Ordination hinausprügeln können und dabei noch eine Anzeige bekommen"
"Wissen Sie was? Ich lasse mich in diesem Land nicht mehr 'papierln' und schon gar nicht vom Rot-Schwarzen-Ständestaat-Gesindel"
Am Ende des Interviews legt der Arzt wutentbrannt auf.
VIDEO: oe24-Radio-Chef Alex Nausner: "So erlebte ich das Wut-Interview"
Arzt sorgt für Eklat auf Facebook
Der Hintergrund der Story: Der praktische Arzt hängte vor seine Ordination in Floridsdorf den Hinweis, dass er keine Asylanten behandle. "In dieser Ordination werden KEINE Asylanten angenommen", prangt auf dem Zettel. Um nicht missverstanden zu werden, fügte Unden gleich auch eine Übersetzung in Englisch hinzu: "We don't accept refugees in this clinic."
Unden machte seine Aktion am Mittwoch auf seinem Facebook-Profil publik und erntete gemischte Reaktionen. Der Arzt wurde einer breiteren Öffentlichkeit als Laiendarsteller in der ATV-Serie "Das Geschäft mit der Liebe" bekannt.
IN DIESER KASSENORDINATION WERDEN KEINE ASYLANTEN ANGENOMMENWe don't accept refugees in this clinic
Posted by Thomas Unden on Mittwoch, 13. Januar 2016
Wirbel um Lokal
Zuletzt war ein Lokal in Bad Ischl mit einer ähnlichen Aktion in den Medien präsent: Ein Eintritt von zwei Euro sollte Flüchtlinge abhalten. Schließlich ruderte man ein wenig zurück: In einem neuen Posting heißt es: "Ausländer nach wie vor herzlich willkommen, nur handgreifliche Flüchtlinge (Asylwerber) unerwünscht!"
Disziplinarverfahren gegen Arzt eingeleitet
Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, erklärt gegenüber ÖSTERREICH, dass er auf die Aktion Undens hingewiesen wurde. Für ihn ein völlig unakzeptables Verhalten. Er habe den Fall sofort an die Österreichische Ärztekammer weitergeleitet. Dort sitzt der Disziplinarausschuss, der sich mit dieser Causa beschäftigen wird.
Auf Facebook wird DDr. Unden indessen von manchen als "Held" gefeiert. Er kann sich vor Freundschaftsanfragen nicht mehr retten, wie er in einem weiteren Posting mitteilt.
Posted by Thomas Unden on Mittwoch, 13. Januar 2016
Es gilt die Unschuldsvermutung.