Flüchtlingswelle

Asyl-Kollaps an unseren Grenzen

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Nickelsdorf-Alarm: 10.000 Flüchtlinge pro Tag, Situation wird immer dramatischer.

Menschen­massen. Seit Tagen reißt der Flüchtlingsstrom aus Ungarn nicht ab, der Grenzort Nickelsdorf im Burgenland ist längst Hotspot in Österreich: Zumindest 16.000 Flüchtlinge sind in den vergangenen Tagen über die österreichisch-ungarische Grenze gekommen. Nun sind es bereits 10.000 pro Tag. Was noch dramatischer ist: Ein Ende des gewaltigen Flüchtlingsstroms ist nicht abzusehen, Zehntausende sind noch unterwegs.

Gerhard Zapfl (SPÖ), Bürgermeister des überforderten Grenzortes, spricht längst von einer „wahren Eskalation der Lage“: „Die Entwicklung nimmt immer dramatischere Formen an. Eine wahre Völkerwanderung zieht durch unseren Ort. Mit dieser Menscheninvasion sind wir völlig überfordert“, so sein Alarm in Richtung Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Bisher trug Nickelsdorf die Hauptlast. Die Bereitschaft zu helfen sei groß, so Zapfl. Aber: „Die Situation wird für uns zunehmend zum Problem, die Menschen haben Angst.“ Nach der Erstversorgung an der Grenze und auf dem Nova-Rock-Gelände durch Rotes Kreuz, Bundesheer und Polizei werden die Flüchtlinge nach Wien gebracht. Rund 50 Busse sind am Freitag am Wiener Westbahnhof eingetroffen. Die Shuttlezüge von Nickelsdorf nach Wien wurden hingegen ausgesetzt. Auch der Zugverkehr von ­Budapest nach Wien ist seit Donnerstag eingestellt.

Video zum Thema: Wieder tausende Flüchtlinge eingetroffen

Präsident Fischer besucht den Wiener Westbahnhof
Lokalaugenschein. Bundespräsident Heinz Fischer machte sich am Freitag persönlich ein Bild von der Lage am Wiener Westbahnhof. Gemeinsam mit Caritas-Mann Klaus Schwertner und Caritas-Präsident Michael Landau besuchte er die Flüchtlinge: „Hier zeigt sich Rot-Weiß-Rot von seiner schönsten Seite“, lobte Fischer das aufopfernde Engagement der Helfer.

Flüchtlinge passieren Nickelsdorf

Mit sechs zusätzlichen Garnituren wurden die Flüchtlinge von Wien am Freitag über Salzburg nach München gebracht. In Österreich haben vergangene Woche 1.140 um Asyl angesucht. In Deutschland sind hingegen zuletzt mehr als 50.000 Flüchtlinge angekommen.

Karl Wendl

Asyl-Sturm: Warum jetzt so viele zu uns flüchten

Immer neue Rekordzahlen: Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten zum Flüchtlingssturm.

  1. Wie gigantisch sind die Flüchtlingszahlen wirklich?
    Syrien. Vier der 22 Millionen Syrer haben ihr Land verlassen, weitere 7,6 Mio. sind innerhalb des Landes unterwegs. 1,8 Mio. Syrer sind in der Türkei, 800.00 in Jordanien, 1,2 Mio. im Libanon, 300.000 in Camps im Irak.
  2. Weshalb eskaliert jetzt die Lage auf der Balkanroute?
    „Hochsaison“. Angst vor ­IS-Vormarsch. Außerdem: Das Meer zwischen der Türkei und Griechenland ist ruhiger, ungefährlicher. Auch die Weiterreise über die Balkanroute ist jetzt weniger riskant. Nächte im Freien sind (noch) aushaltbar.
  3. Wie lange sind sie auf der Balkanroute unterwegs?
    Route. Zwischen 25 und 30 Tage. Sie setzen von Bodrum (Türkei) in Booten nach Kos oder Lesbos (Griechenland) über. Die Inseln sind nur 4, 5 Kilometer entfernt. Dann: Athen (Fähren), per Bus oder Bahn nach Mazedonien. Das Ziel ist stets die nächste Grenze Richtung Norden: Serbien, Ungarn, Österreich, Deutschland
  4. Wie viele werden noch zu uns kommen?
    Endlos. 80.000 sind noch in Griechenland, 45.000 momentan auf der Balkanroute. Etwa 200.000, schätzt UNHCR, werden es bis zum Jahresende sein.
  5. Wie hoch ist der Anteil derer, die bei uns bleiben?
    Asyl. Von den 25.000, die vergangenes Wochenende Österreich durchquerten, haben nur knapp 1.140 einen Asylantrag gestellt. Insgesamt gab es 2015 46.000 Asylanträge in Österreich. 13 Prozent der Antragsteller sind Minderjährige.
  6. Kommen die meisten Flüchtlinge aus Syrien?
    Zahlen. Mehr als 50 Prozent sind derzeit Syrer. Es haben aber auch 4,6 Millionen Afghanen ihr Land verlassen.
  7. Wie hoch ist der Anteil an Frauen und Kindern?
    Wechsel. Bis Ende August kamen fast ausschließlich jüngere Männer. Nun sind es verstärkt Familien mit Kindern. Derzeit 50 Prozent Männer, 25 Prozent Frauen, 25 Prozent Kinder.
  8. Warum verlassen junge Syrer/Iraker ihre Heimat?
    Wehrdienst. Sie haben Angst vorm Wehrdienst, wollen kein Kanonenfutter im Kampf gegen IS sein. Auch im Irak wurde in den kurdischen Gebieten eine Art Wehrpflicht eingeführt.
  9. Ist ausschließlich Krieg Hauptgrund für Flucht?
    Chancen. Der wichtigste Fluchtgrund ist aber die ­Perspektivlosigkeit: Das öffentliche Leben steht still. Schulen und Universitäten sind zu. Es gibt keine Jobs.
  10. Warum flüchten sie nicht in die Golfstaaten?
    Grenzen dicht. Die reichen arabischen „Bruderländer“ sind für Syrer zu. Kein Visum. Die Golfstaaten schotten sich ab. Syrer sind nicht willkommen. Asyl gibt’s nur in Europa.

Karl Wendl

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 21:44

Strom reißt nicht ab

Der Flüchtlingsstrom nach Deutschland reißt nicht ab. Am heutigen Freitag sind wieder 3.000 Flüchtlinge mit Bussen aus dem burgenländischen Nickelsdorf weggebracht worden, die Ostautobahn (A4) zeitweise gesperrt. Während sich nun auch Slowenien auf einen Flüchtlingsstrom einstellt, wird in Deutschland das Eintreffen von 40.000 Flüchtlingen bis Sonntag erwartet.

 20:53

In der Lüneburger Heide soll ein Drehkreuz für Flüchtlinge in Norddeutschland entstehen. Asylbewerber sollen direkt per Bahn von Österreich nach Bad Fallingbostel gebracht werden, dort in Busse umsteigen und auf die norddeutschen Länder verteilt werden. Das teilte das niedersächsische Innenministerium am Freitagabend mit.

 20:21

Angesichts der Flüchtlingskrise verlangen die EU-Staaten eine Lockerung der vereinbarten Schuldenregeln. Die EU-Finanzminister baten am Freitag die EU-Kommission zu prüfen, ob die Ausgaben für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen beim Staatsdefizit angerechnet werden können. Dadurch bekämen die Länder mehr Spielraum, um ihre mittelfristigen Budgetziele zu erreichen.

 19:21

Mehrkosten für Grundversorgung bei 350 Mio

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat die "Mehrkosten" für die Grundversorgung von Flüchtlingen in Österreich mit 350 Millionen Euro beziffert. Beim ECOFIN am Freitag in Brüssel wies Schelling Berichte über Zusatzkosten von einer Mrd. Euro durch die Flüchtlingskrise zurück.

 19:15

Mehrheit der Österreicher für Grenzkontrollen

64 Prozent der Österreicher sind angesichts der Flüchtlingswelle für die vorübergehende Wiedereinführung von Grenzkontrollen. Dies ergab eine Internet-Umfrage des Instituts marketagent.com im Auftrag der Sendung "Servus Journal" des Privatsenders "Servus TV". 90 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen der aktuelle Zustrom an Flüchtlingen Sorge bereite.

 19:03

Busse brachten fast 3.000 aus Nickelsdorf weg

In Nickelsdorf war man am Freitagabend bemüht, Flüchtlinge wegzubringen, die sich noch an der Grenze aufhielten. Man sei auch dabei, die letzten Flüchtlinge vom Bahnhof mit Bussen zu transportieren, sagte Polizeisprecher Helmut Marban zur APA. Geschätzte fast 3.000 Menschen seien am Freitag mit Bussen weggebracht worden. Ein Sonderzug habe um die Mittagszeit weitere rund 400 Personen befördert.

 18:37

Das UN-Flüchtlingshochkommissariat begrüßt die Maßnahmen für Integration und Asyl, die am Freitag von der Regierung vorgelegt wurden. "Die Unterstützung der ersten Schritte für Flüchtlinge in Österreich, sei es im Bildungsbereich oder auch auf dem Arbeitsmarkt, kann wesentlich zu einer gelungenen Integration beitragen", so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich, in einer Aussendung.

 18:13

Heuer doppelt so viele Mittelmeer-Flüchtlinge

Heuer sind bereits mehr als doppelt so viele Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa gekommen als 2014 insgesamt. Fast 433.000 Menschen seien an den Küsten gelandet, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit. Davon hätten über 300.000 Griechenland und gut 100.000 Italien als Ziel gewählt. Über 2700 seien ertrunken.

 18:02

Burgenlands Soziallandesrat Norbert Darabos (SPÖ) tritt wegen der Flüchtlingssituation im Burgenland am Freitag für einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres ein. Er fordere so wie auch Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) "massivst" von Innenministerin Johanna Leitner (ÖVP), den Einsatz nicht nur anzudenken, sondern auch mit Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) zu finalisieren, so Darabos zur APA.

 17:47

Die Opposition hat unterschiedliche Schlüsse aus der heutigen Regierungsklausur zum Thema Asyl gezogen. Die Grünen freuten sich über Bemühungen, Flüchtlinge zu integrieren. Die NEOS dagegen ziehen die Regierung unter dem Eindruck eines Besuchs in Nickelsdorf der Mutlosigkeit.

 17:24

Orban: Wer illegal einwandert, wird sofort verhaftet

Ungarn hat ein hartes Durchgreifen gegen Flüchtlinge angekündigt. Falls die Regierung den Krisenfall ausrufe, werde jeder Einwanderer, der illegal die Grenze übertritt, "sofort verhaftet", sagte Ministerpräsident Viktor Orban am Freitag in Budapest nach einem Treffen mit EVP-Fraktionschef Manfred Weber. "Wir werden sie nicht mehr höflich begleiten wie bisher."

Victor Orban © AP

 17:13

Serbien besorgt

Die serbische Regierung ist besorgt wegen der angekündigten Verschärfung der ungarischen Grenzkontrollen. Arbeitsminister Aleksandar Vulin sagte am Freitag, dass das am Dienstag in Kraft tretende ungarische Gesetz zu einem Anstieg der Schlepperkriminalität führen werde. Es macht die Überquerung des Grenzzauns zu Serbien zu einer Straftat und ermöglicht eine rasche Abschiebung von Flüchtlingen.

 17:06

Die internationalen Polizeiorganisationen Interpol und Europol haben angesichts der Flüchtlingskrise zu einem verstärkten Kampf gegen Schlepper aufgerufen. Sie bereiten ein Gipfeltreffen hochrangiger Polizeibeamter aus Herkunfts-, Durchreise- und Zielländern von Flüchtlingen vor, wie Interpol am Freitag im französischen Lyon mitteilte.

 17:00

Wien hat 3.000 Notschlafplätze

In Wien können bei Bedarf in der Nacht von Freitag auf Samstag 3.000 Flüchtlinge in Notschlafstellen untergebracht werden. Große Unterkünfte gibt es etwa in dem Gebäude der Bundesimmobiliengesellschaft nahe der Urania, in der Stadthalle sowie im "blauen Haus" der ÖBB, wie ein Sprecher des Fonds Soziales Wien der APA am Freitag mitteilte. Die Plätze der Wiener Pfarren sind hier nicht inbegriffen.

 16:51

Lage in Nickelsdorf hat sich wieder entspannt

Am Grenzübergang Nickelsdorf hat sich die Lage am Freitagnachmittag vorerst leicht entspannt. "Es sind noch einige hundert Menschen hier", sagte Polizeisprecher Helmut Marban. Die Flüchtlinge sollten in den kommenden Stunden nach Wien weitertransportiert werden. Ebenfalls in den kommenden Stunden dürften aber erneut tausende Menschen den Grenzübergang erreichen.

 16:42

Angesichts der angekündigten Grenzschließung in Ungarn stellt sich Slowenien auf eine massive Flüchtlingswelle ein. Innenministerin Vesna Györkös Znidar sagte am Freitag im Parlament in Ljubljana, es bestehe "eine relativ große Wahrscheinlichkeit, dass sich der Druck der Migranten auf unsere Grenzen in Zukunft verstärken wird".

 16:30

Tolle Geste

Der deutsche Fußball-Club VfL Wolfsburg lädt zum Champions-League-Auftakt gegen ZSKA Moskau am Dienstag rund 1.200 Flüchtlinge ein. Dies teilten die Niedersachsen am Freitag mit.

 16:21

Die sich verschlechternde Lage in Syrien sowie den Nachbarländern Jordanien und Libanon zwingt Flüchtlinge zum Aufbruch nach Europa. "Ich weiß zwar nicht, wie man den Krieg in Syrien beendet, aber ich weiß, dass man die Hilfe in den Nachbarländern aufrechterhalten könnte, das wäre mach- und leistbar", sagte Christoph Schweifer, Generalsekretär der Caritas-Auslandshilfe, am Freitag zur APA.

 15:49

Regierung stellt zusätzliche Mittel zur Verfügung

Die Regierung hat sich am Freitag bei ihrer Klausur zur Flüchtlingskrise auf die Bereitstellung zusätzlicher Mittel verständigt. 75 Mio. Euro sollen unter anderem für den Ausbau von Sprachkursen, neue Integrationsangebote und den Ausbau der Lehre für Asylwerber aufgewendet werden.

 15:45

Die Flüchtlingskrise dürfte auch Schwerpunkt beim EU-Finanzministerrat in Luxemburg werden. Vor Beginn der Sitzung Freitagnachmittag erklärte der luxemburgische Ressortchef und EU-Ratsvorsitzende Pierre Gramegna, die EIB sei bereit zu helfen und werde Mittel vorziehen. Ob die nun entstehenden Zusatzausgaben aus den Maastricht-Kriterien ausgenommen werden, müsse nüchtern diskutiert werden.

 15:32

Die 110 Flüchtlinge, die am Freitagvormittag aus Körmend kommend in Moschendorf (Bezirk Güssing) eingetroffen sind, sind vom Roten Kreuz und Einheimischen versorgt worden und befanden sich am Nachmittag noch in dem 400-Einwohner-Ort. Wohin sie gebracht werden, war vorläufig nicht bekannt.

 15:25

SPÖ will zusätzliche Polizisten

Angesichts einer "neuerlichen Zuspitzung" der Flüchtlingssituation im Burgenland hat SPÖ-Sicherheitssprecher LAbg. Ewald Schnecker am Freitag erneut mehr Personal für die Polizei gefordert. "Mindestens 100 zusätzliche Polizisten" seien auch deshalb nötig, weil sich erstmals auch Flüchtlingsströme in Richtung südburgenländischer Grenzabschnitte bildeten, so Schnecker in einer Aussendung.

 15:20

Burgenlands Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) war Freitagnachmittag mit den Ortschefs von Zurndorf und Nickelsdorf im Bezirk Neusiedl am See unterwegs, um sich ein Bild von der Flüchtlingssituation zu machen. Sein Resümee: "Das Krisenmanagement versagt aus meiner Sicht", so Tschürtz zur APA. Gemeint sei der Bund, das Bundesheer müsse mit allen verfügbaren Transportmitteln helfen.

 15:04

In Deutschland ist die Zahl von Flüchtlingen aus Syrien im August offenbar drastisch angestiegen, während aus den westlichen Balkanstaaten deutlich weniger Menschen als zuvor eintrafen. Wie die deutsche Flüchtlingsorganisation Pro Asyl am Freitag mitteilte, erhöhte sich die Zahl von Asylbewerbern aus Syrien von 25.794 im Juli auf gut 46.460 im August.

 14:49

Niederösterreich: 950 Plätze in Transitquartieren

In Reaktion auf den Flüchtlingsstrom aus Ungarn stehen in Niederösterreich derzeit zwei Transitquartiere für insgesamt 950 Menschen zur Verfügung, sagte Landesrat Maurice Androsch (SPÖ) am Freitag. Man sei mit vielen Gemeinden - wie etwa auch St. Pölten - in Kontakt, um bei Bedarf und nach Absprache mit dem Bund am Wochenende weitere Plätze anbieten zu können.

Das Multiversum Schwechat bietet 500 Plätze, die Messe Tulln 450. An beiden Standorten hat das Rote Kreuz die Betreuung übernommen.

 14:30

"President of Austria" am Westbahnhof...

Bundespräsident Heinz Fischer hat am Freitag die Lage am Westbahnhof, wo sich seit Tagen unzählige Flüchtlinge auf der Durchreise befinden, inspiziert. Er dankte den zahlreichen Helfern und suchte auch den Kontakt zu den Flüchtlingen. Bei denen stieß der Besuch auf reges Interesse, als sich herumsprach, dass es sich um "the president of Austria" handelt:

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(c) APA

Fischer machte sich ein Bild von den Spendenannahmestellen der Caritas, der Krankenstation und sprach mit freiwilligen Helfern, Mitarbeitern der Polizei, Rettung und ÖBB. Vor den zahlreichen Medienvertretern erklärte er, er sei vor allem gekommen, "um Dankeschön zu sagen" sowie um sich ein genaues Bild zu machen. Der Bundespräsident hob die Hilfsbereitschaft der Österreicher hervor: "Rot-weiß-rot zeigt sich hier von der schönsten Seite." Die Polizei agiere als wahrer "Freund und Helfer", und auch auf die ÖBB sei er "sehr stolz", so Fischer:

Fischer_WEstbahnhof.jpg © APA

(c) APA

 14:12

Ungarn ruft EU um Hilfe an

Zur Notversorgung von Flüchtlingen bittet Ungarn die EU um Hilfe. Budapest habe deshalb beantragt, den sogenannten EU-Mechanismus für den Zivilschutz in Gang zu setzen, teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Darüber soll in Brüssel umgehend entschieden werden. Es gehe konkret um Matratzen, Bettwäsche oder Heizmaterial, sagte eine Sprecherin.

EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos wird am kommenden Mittwoch (16. September) Ungarn besuchen.

 14:00

Rund 50 Busse sind am Freitag mit Flüchtlingen aus Nickelsdorf am Wiener Westbahnhof eingetroffen. Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer kamen damit zumindest 2.500 Migranten in der Bundeshauptstadt an. "Wir sind dabei, den Verkehr zu regeln und die Menschen aus den Bussen aussteigen zu lassen", sagte er.

 13:42

Nach der Durchreise durch Dänemark oder Deutschland haben in den vergangenen Tagen mehr Menschen Asyl im südschwedischen Malmö beantragt. Im Durchschnitt registrierte die Ausländerbehörde Migrationsverket seit Dienstag 220 Asylbewerber am Tag, wie ein Sprecher in Malmö sagte. Am vergangenen Wochenende waren es etwas mehr als 70 pro Tag gewesen.

 13:34

Während sich am nordburgenländischen Grenzübergang Nickelsdorf Freitagmittag eine leichte Entspannung der Situation abzeichnete, sind im Südburgenland unerwartet mehr als hundert Flüchtlinge über die Grenze gekommen. Sie werden nach Angaben der Polizei zunächst in Moschendorf versorgt. Wohin sie dann gebracht werden, war zunächst noch nicht klar.

 13:30

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die Zustände in den ungarischen Erstaufnahmelagern an der Grenze zu Serbien als "entsetzlich" kritisiert. "Die in Röszke Internierten werden unter dreckigen, überfüllten Bedingungen festgehalten, sind hungrig und entbehren medizinischer Versorgung", erklärte HRW-Nothilfe-Direktor Peter Bouckaert.

 13:17

Die Bundesregierung hat sich ab Freitagmittag bei einer Klausur im Bundeskanzleramt mit dem Thema Flüchtlinge auseinandergesetzt. Dass Österreich die Grenzen schließen könnte angesichts der großen Zahl an Asylwerbern, die aus Ungarn kommen, wäre das "letzte Mittel", erklärte dabei Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gegenüber Journalisten. Für 15 Uhr war eine Pressekonferenz geplant.

 13:10

Ortschef von Nickelsdorf schreibt Wut-Brief an Faymann

Von einer "Eskalation" in Nickelsdorf sprach am Freitag Ortschef Gerhard Zapfl (SPÖ) in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Eine "wahre Völkerwanderung" führe im Ort zu "großer Sorge und Angst": "Diese Entwicklung war absehbar", politische Entscheidungsträger auf Bundesebene hätten nichts in der nötigen Form entgegengesetzt.

"Heute ab 7.00 Uhr begann eine wahre Völkerwanderung von mehreren Tausend Flüchtlingen - erst zum Bahnhof und als bekannt wurde, dass nun doch keine Züge verkehren, in den Ort hinein, was bei unseren Einwohnern zu großer Sorge und Angst führt. Und der Strom reißt nicht ab!", so Zapfl weiter. In den vergangenen Stunden seien "circa 10.000" nach Nickelsdorf gekommen. Nickelsdorf mit seinen 1.770 Einwohnern sei "mit dieser Menscheninvasion restlos überfordert".

 12:57

Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hat am Freitag den Krisenstab der ÖBB anlässlich der Flüchtlingskrise besucht. Entwarnung konnte der Ressortleiter keine geben: Die Lage werde wohl auch in den kommenden Tagen, wenn nicht Wochen angespannt bleiben. Der Minister bedankte sich aber für den "außerordentlichen Einsatz" der Mitarbeiter.

 12:48

Die ungarische Kamerafrau, die mit Tritten gegen Flüchtlinge weltweit für Empörung sorgte, hat den Vorfall bedauert. Sie sei "keine herzlose, Kinder tretende Rassistin", schrieb die 40-Jährige am Freitag in einem offenen Brief an die konservative Tageszeitung "Magyar Nemzet". Worte der Entschuldigung fand sie allerdings nicht.

Als beim Grenzort Röszke die stundenlang wartenden Flüchtlinge ungeduldig wurden und den Polizeikordon durchbrachen, "bekam ich Angst, wie sie da so auf mich zuströmten", schrieb sie. "Ich geriet in Panik, ... als ob ich nicht ich selbst gewesen wäre." Sie habe Angst bekommen, als die Menge auf sie zugerannt sei. "Ich habe gedacht, dass ich angegriffen werde und mich verteidigen müsse."

 12:33

Österreicherin filmte heimlich in Röszke

Ein von einer Österreicherin versteckt aufgenommenes Video aus dem Flüchtlingslager, das den Umgang der ungarischen Behörden mit den Flüchtlingen dokumentiert, erregte am Freitag internationale Aufmerksamkeit. Mehr dazu hier

röszke.jpg © Screenshot

 12:17

Die Leichen der 71 Opfer des Flüchtlingsdramas auf der Ostautobahn (A4) im Burgenland sind nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Eisenstadt zur Beerdigung freigegeben worden.

 12:08

Die als reines Nachtquartier für Flüchtlinge gedachte Halle E der Wiener Stadthalle war auch am Freitagvormittag noch gut gefüllt. Bei der Inbetriebnahme am Donnerstagabend sollten zunächst 270 Feldbetten zur Verfügung stehen. Das Rote Kreuz (RK) stellte wegen des erhöhten Bedarfs aber weitere Schlafplätze zur Verfügung, sodass dort vorerst mehr als 300 Personen auf ihre Weiterreise warteten.

 12:06

Die EU-Innenminister sollen bei ihrem Sondertreffen am Montag in Brüssel die Umsiedlung von 40.000 Flüchtlingen aus Italien und Griechenland auf andere EU-Staaten formell beschließen. In EU-Ratskreisen hieß es am Freitag dazu, beschlossen werde ein vorübergehender Mechanismus auf freiwilliger Basis. Bis Jahresende sollen die konkreten Beiträge aller EU-Staaten nachgereicht werden.

 12:02

Rund 250 Flüchtlinge haben Freitagfrüh in Graz eine Stunde am Hauptbahnhof verbracht und sind dann mit einem fahrplanmäßigen Zug nach Salzburg weitergefahren. Die Menschen waren gegen 5.00 Uhr in Bussen aus dem burgenländischen Nickelsdorf gekommen. Knapp eine Stunde später saßen sie im Zug Richtung Salzburg bzw. weiter nach Deutschland.

 11:55

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) möchte Flüchtlinge bei der Integration unterstützen. Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung plant unter anderem ein Programm, im Zuge dessen Flüchtlinge mit Universitätsabschluss Praktika an ÖAW-Instituten machen können. Darüber hinaus möchte man sich mit Expertisen in die Diskussion einbringen.

 11:51

Das Erstversorgezentrum am Hauptbahnhof

hauptbahnhof.jpg © APA/ Schlager

(c) APA/ Schlager

 11:41

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi ruft die EU-Mitgliedstaaten zur Überwindung des "nationalen Egoismus" auf. "Es ist richtig, sogenannte Hot spots für die Registrierung von Migranten einzuführen", erklärte er in einem offenen Brief, den die Zeitung "La Repubblica" am Freitag veröffentlichte. Das System funktioniere aber nur, wenn jedes Land eine bestimmte Zahl von Flüchtlingen aufnehme.

 11:38

Caritas-Präsident Michael Landau begrüßt die von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwoch erhobene Forderung nach einem Arbeitsrecht für Asylwerber vom ersten Tag an. Dies sei eine langjährige Forderung der Caritas. Man solle die Fähigkeiten und Talente dieser Menschen in den Blick nehmen, sagte Landau am Freitagvormittag vor Journalisten.

 11:32

Diese Woche sind über den Grenzübergang Nickelsdorf im Burgenland bereits rund 16.000 Flüchtlinge eingereist. Von Montag bis einschließlich Donnerstag waren es laut Innenministerium 12.000, am Freitag kamen zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr früh noch weitere 3.670 dazu. Nur ein kleiner Teil dieser Menschen suchte um Asyl in Österreich an. Von Montag bis Donnerstag wurden 1.141 Anträge gestellt.

 11:27

Die Universität für Angewandte Kunst Wien stellt ein Gebäude als Unterkunft für schutzsuchende Flüchtlinge zur Verfügung. "Vergangene Nacht wurden unter professioneller und engagierter Einsatzleitung des Roten Kreuzes bereits etwa 300 Frauen, Männer und Kinder beherbergt", erklärte Rektor Gerald Bast.

 11:27

Die lettische Regierung hat sich nicht auf die Annahme der von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vorgeschlagenen Flüchtlingsquote einigen können. Ministerpräsidentin Laimdota Straujuma zufolge sei die Angelegenheit mit den Regierungspartnern in einer Sondersitzung am Freitag in der Früh "sehr ernsthaft diskutiert" worden.

 11:20

In Deutschland erreichen neben München immer mehr Flüchtlinge auch den Hauptbahnhof Passau. "Die Stadt hat einen Krisenstab eingerichtet, der sich um die Versorgung der Menschen am Hauptbahnhof kümmert", sagte Stadtsprecherin Karin Schmeller am Freitag. Hunderte Flüchtlinge erreichen derzeit täglich per Zug die Drei-Flüsse-Stadt.

 11:16

Obwohl Ungarn nach dem Plan der EU-Kommission zur Verteilung von 120.000 Flüchtlingen in Europa massiv entlastet werden wollte, will sich Ungarn laut Diplomaten nicht an dem Vorhaben beteiligen. Ungarn nehme an dem Programm nicht teil, habe der ungarische Botschafter in Brüssel klargemacht, hieß es am Freitag in EU-Ratskreisen. Am Montag wollen die EU-Innenminister über den Plan beraten.

 11:02

Flüchtlingsdrama auf A4: Flüchtlinge starben in Ungarn

Zum Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn (A4) liegen die Gutachten der Gerichtsmedizin in Wien und des Sachverständigen für Kfz-Technik vor: Der Tod der 71 in einem Kühl-Lkw transportierten Flüchtlinge müsse demnach "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits auf ungarischem Staatsgebiet eingetreten" sein, informierte die StA. Mehr dazu hier

 10:54

Jener Vorfall in Nickelsdorf, bei dem ein Mitarbeiter des Innenministeriums, eine NGO-Mitarbeiterin umgestoßen hatte, hat ein Nachspiel. Anahita Tasharofi, Obfrau des Vereins "Flucht nach Vorn", hat den Referenten von Ressortchefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wegen absichtlicher Körperverletzung angezeigt.

 10:52

418 Flüchtlinge sind in der Nacht auf Freitag in Linz im ehemaligen Postverteilzentrum untergekommen, am Vormittag haben alle die Weiterreise angetreten. Die Helfer bereiteten sich in der Zwischenzeit auf die nächste Welle vor. Insgesamt rund 1.400 Quartiere stehen in Linz, Wels und Attnang zur Verfügung.

 10:49

Rund 3.000 Flüchtlinge haben die Nacht auf Freitag in Wien verbracht. 550 von ihnen nächtigten nach Angaben der Polizei auf Bahnhöfen, die anderen wurden in Notquartieren untergebracht.

 10:46

Die Stadt Wien hat in der Nacht auf Freitag ein neues Notquartier für Flüchtlinge eröffnet: In einem Gebäude der Bundesimmobiliengesellschaft nahe der Urania wurden 270 Menschen untergebracht. Grundsätzlich gebe es dort Kapazitäten für bis zu 1.500 Menschen, berichtete der Flüchtlingskoordinator der Stadt, Peter Hacker.

 10:36

Messe Tulln stellt temporäres Quartier zur Verfügung

Messe Tulln © APA/ Oczeret

(c) APA/ Oczeret

 10:28

An Grenzübergang Nickelsdorf wurden Busse bereitgestellt, um Flüchtlinge nach Wien zu bringen. Man bekomme circa 1.000 Plätze, sagte Polizeisprecher Helmut Marban. Gleichzeitig bemühte man sich, für Flüchtlinge, die dies wollen, Fahrtmöglichkeiten gegen Bezahlung mit Taxis zu organisieren. Die Ostautobahn (A4) war in Fahrtrichtung Wien vorerst weiterhin gesperrt.

 10:22

Die Schweizer Fußball-Liga (SFL) führt angesichts der Flüchtlingskrise in Europa eine Spendaktion durch. Für jedes am Wochenende in der Super League und der zweitklassigen Challenge League erzielte Tor spendet die Liga 500 Franken (457,75 Euro) an die Schweizer Glückskette.

 10:12

Ungarn hat rund 3.800 Soldaten in das ungarisch-serbische Grenzgebiet entsandt. Ihre Hauptaufgabe werde es sein, beim Bau des 175 Kilometer langen Grenzzauns zu helfen, sagte der neue Verteidigungsminister Istvan Simicsko am Freitag dem Sender TV2 laut Nachrichtenagentur MTI. Da dieser alleine aber "nicht genug sei", würden sie auch generell zur Grenzsicherung eingesetzt.

 10:09

In der Nacht auf Freitag kam es am Wiener Hauptbahnhof zu einem Flüchtlings-Drama: ein völlig verzweifelter Mann drohte mit Suizid. Mehr dazu hier

 10:00

Das Bundesheer hat in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit dem Aufbau von 40 Militärzelten in Nickelsdorf begonnen. Darin können sich bis zu 2.000 Flüchtlinge aufhalten und sich so vor Regen und Wind schützen. Darüber hinaus bietet das Militär dem Innenministerium weitere Hilfe an. In Kasernen in Wien, Hörsching und Salzburg können bis zu 1.100 Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden.