Erst jetzt wurde der Beinahe-Crash aus dem Jahr 2007 bekannt. Die Schweizer Flugleitstelle wurde von einem Auszubildenden betreut - er traf eine falsche Entscheidung, die von seinem Chef in letzter Minute korrigiert wurde.
Ein Airbus der Austrian Airlines ist im Mai 2007 über der Schweiz haarscharf an einem anderen Flugzeug vorbeigeschrammt, wie erst am Dienstag bekanntwurde. Verantwortlich für die Beinahe-Katastrophe war die Schweizer Flugsicherung, die gemäß einer Untersuchung des eidgenössischen Büros für Flugunfalluntersuchungen (BFU) unter Stress falsche Entscheide fällte.
Auf Kollisionskurs
Auf Kollisionskurs befanden sich ein Airbus
A340-300 der chilenischen LAN Airlines auf einem Linienflug von Madrid nach
Frankfurt-Main und ein Airbus A321-100 der Austrian Airlines auf dem Weg von
Wien nach Paris. Die beiden Flugzeuge kreuzten sich horizontal mit einem
Abstand von rund zwei Kilometern und vertikal mit einer Marge von nur gerade
rund 300 Metern.
Weil Sichtflugwetter herrschte, sah die Besatzung des LAN-Airbus den österreichischen Passagierjet deutlich unter sich hindurchflitzen. Das Büro für Flugunfalluntersuchungen klassierte den Beinahe-Zusammenstoss als "schweren Vorfall".
Die starke Annäherung sei darauf zurückzuführen, dass die Flugverkehrsleitung in einer Phase von sehr hoher Arbeitsbelastung ohne vorgängige Koordination einem Flugzeug eine Sinkfreigabe auf eine Höhe ausserhalb des eigenen Zuständigkeitsbereichs zugeteilt habe, heisst es im BFU-Untersuchungsbericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Trainee traf Entscheidungen
Zu dieser Situation beigetragen hat
laut BFU eine unklare und missverständliche sektorinterne Koordination.
Zudem wurde der betroffene Sektor in der Schweizer Flugleitstelle zuerst von
einem Trainee betreut, ehe sein Coach wegen hohem Verkehrsaufkommen die
Sache - laut BFU zu spät - selber an die Hand nahm.