Aus Justizanstalt
4 Häftlinge in Hirtenberg ausgebrochen
07.10.2011
Für zwei der Ausbrecher ist ihre Flucht bereits wieder zu Ende.
Es war Präzisionsarbeit, das muss man ihnen lassen. Über Wochen haben sich vier Häftlinge der Justizanstalt Hirtenberg auf diesen Tag vorbereitet – und Freitag früh gelang der spektakuläre und filmreife Gefängnisausbruch.
Das Quartett im Alter von 30 und 35 Jahren (ein Staatenloser, ein Rumäne, ein Serbe und ein Kroate) ist eigentlich auf Einbruch und nicht auf Ausbruch spezialisiert. Alle vier hatten Haftstrafen wegen Vermögensdelikten ausgefasst, einer wäre bereits im November entlassen worden.
Vom Dachboden aus Loch in die Mauer gestemmt
Es konnte aber offenbar nicht schnell genug gehen. Die vier Insassen der Haftanstalt waren mit 25 anderen Häftlingen tagsüber in der Wäscherei beschäftigt. Das Quartett ist durch gute Führung aufgefallen und konnte sich in der Wäscherei frei bewegen. Doch sie hatten anderes im Sinn: „Über eine Zwischendecke in der Toilette gelangten sie auf den Dachboden und konnten von dort aus das Loch mittels Metallrohr in die Außenmauer stemmen“, bestätigte Karl Drexler, Chef der Vollzugsdirektion des Justizministeriums, im Gespräch mit ÖSTERREICH.
Warum niemand das laute Stemmen hörte? Der Maschinenlärm in der Wäscherei dürfte den Ausbrechern geholfen haben.
Nach 20 Minuten wurde erstes Flucht-Duo gestellt
Die Flucht der Männer wurde Freitag gegen 8.30 Uhr von einer Passantin beobachtet. Sie sah, wie die Häftlinge von der Anstalt wegliefen. Die alarmierte Polizei löste eine Großfahndung aus. 80 Beamte (darunter zahlreiche Polizeischüler) und ein Hubschrauber jagten die Flüchtigen bei regnerischem Wetter.
Nach 20 Minuten der erste Erfolg: Eine örtliche Polizeistreife konnte zwei Täter fassen. Nach dem Serben und dem Kroaten wurde Freitagnachmittag noch gefahndet. Die Männer sind zwar keine Schwerverbrecher, dennoch mahnte die Polizei vorsorglich zur Vorsicht im Raum Baden.