Erdogans "Geisel"

Austro-Journalist wird heute Richter vorgeführt

13.09.2018

Max Zirngast, Student, Autor, Reporter, wird heute in der Türkei dem Haftrichter vorgeführt.

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Ankara. Der Steirer Max Zirngast (29) lebt seit drei Jahren in der Türkei. Er studiert Politische Theorie an der Universität in Ankara, spricht perfekt Türkisch, arbeitet als freier Autor und Journalist. Gemeinsam mit zwei türkischen Kollegen wurde er, wie berichtet, am Dienstag um 5 Uhr früh in Ankara verhaftet. Seither sitzt er im Polizeigefängnis in der türkischen Hauptstadt.

Heute soll er aus der Polizeihaft ans Gericht überstellt und von der Staatsanwaltschaft befragt werden. Entschieden werden soll, ob über den Österreicher die Untersuchungshaft verhängt wird oder nicht.

Drei weitere Österreicher in Türkei in Haft genommen

Terror. Der dubiose Vorwurf gegen Zirngast lautet: Er soll eine Terrororganisation unterstützt haben. Präzisiert wurden die Vorwürfe bisher nicht. Für die Ex-Grünen-Abgeordnete Berîvan Aslan, die Zirngast kennt, sind die Anschuldigungen ohne jede Substanz: „Er war kein Liebling der radikalen Islamisten und Erdoğan-Anhänger, aber er hat mit Terrorismus nichts zu tun“, sagte sie zu ÖSTERREICH. „Er einfach nur ein Mitglied einer Umweltorganisation.“

Staatsaffäre. Außenministerin Karin Kneissl, die gute Beziehungen zu ihrem türkischen Amtskollegen hat, sagte: „Wir verlangen die sofortige Freilassung von Max Zirngast“. Bundeskanzler Kurz macht ebenfalls Druck auf das Erdoğan-Regime: Zirngast müsse sofort enthaftet werden, sollten die Vorwürfe nicht konkretisiert werden.

Neben Zirngast wurden zuletzt, wie berichtet, drei weitere österreichische Staatsbürger in der Türkei in Haft genommen.

Österreicher in Haft als Polit-Druckmittel

Für Ex-Grünen-Politikerin Berîvan Aslan ist die Verhaftung von Zirngast „reine politische Taktik“. Damit könne Erdoğan Druck auf Österreich bei Verhandlungen ausüben. Festgenommen wurde in der Türkei auch ein Ehepaar aus Wien. Die beiden sind über 70 Jahre alt, kurdisch-stämmig, wurden bei der Einreise verhaftet. Eine Kurdin aus Linz wurde wiederum bei der Ausreise verhaftet.

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