Außer Dienst
Austro-Spione waren schon in Pension
24.10.2011
Das gefasste Paar wurde vermutlich aber noch als "Briefkasten" benutzt.
Die beiden in Deutschland festgenommenen mutmaßlichen russischen Spione, die sich auch als Österreicher ausgegeben haben sollen, sind einem russischen Zeitungsbericht zufolge längst im Ruhestand gewesen. Es gehe hier nicht um "Spionageaktivitäten", zitierte die Tageszeitung "Iswestija" am Montag einen Agenten des russischen Auslandsgeheimdienstes. Vertrauenswürdige Spione im Ruhestand würden oft noch genutzt, um heikle Informationen anzunehmen und weiterzugeben - "wie so eine Art 'Briefkasten'", sagte der Beamte demnach weiter.
Festnahme
Deutsche Medien hatten am Wochenende über die Festnahme eines mutmaßlichen russischen Agentenpaars in Deutschland berichtet, das seit mehr als 20 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland aktiv gewesen sein soll. Ein Einsatzkommando des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) habe die Eheleute mit deutschen Namen im baden-württembergischen Balingen und im hessischen Marburg in Gewahrsam genommen. Laut dem "Spiegel" steht das am Dienstag festgenommene Ehepaar im Verdacht, für Russlands Auslandsgeheimdienst SWR gearbeitet zu haben. Das Wiener Innenministerium bestätigte am Wochenende, dass sich "die beiden in Deutschland mit österreichischen Pässen ausgewiesen haben".
Die zuständige Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte lediglich die Festnahme "zweier Personen" in Hessen und Baden-Württemberg. Die von Beamten des BKA und der Sondereinheit GSG9 Festgenommenen seien "dringend verdächtig", seit längerer Zeit in Deutschland für einen ausländischen Nachrichtendienst tätig gewesen zu sein, hieß es in einer auf der Internetseite der Bundesanwaltschaft veröffentlichten Erklärung.
Der Fall ist dem "Spiegel"-Bericht zufolge der erste seiner Art in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Die Ermittler vermuten demnach, dass die mögliche Geheimdiensttätigkeit der Eheleute noch zu Zeiten des früheren russischen Auslandsgeheimdiensts KGB begann. Laut dem Magazin "Focus" handelt es sich um einen schweren Fall von Industriespionage.