Burgenland
Baby alle Knochen gebrochen
26.09.2012
Zwei Monate alter Säugling soll von Eltern geschlagen worden sein.
Mit Prellungen und Schürfwunden ist der kleine Körper der zwei Monate alten Marilyn übersät. „Kaum ein Knochen, der nicht gebrochen ist – nur der Oberschenkel der Kleinen ist heil“, bestätigen die Ermittler in der 550 Einwohner zählenden Gemeinde Limbach den neuen Fall von Kindesmisshandlung.
Wohlfahrt
Wieder einmal ein trauriger Fall, der den Behörden schon lange hätte auffallen können. Denn bereits seit der Geburt des ersten Kindes Travis vor 15 Monaten wurden die Mutter Melissa U. (22) und ihr Verlobter René H. (25) zweimal wöchentlich von der Jugendwohlfahrt betreut. Erst in der Steiermark, dann zogen sie im März ins Burgenland. Im Umgang mit den Kindern seien die Eltern „zumindest nicht auffällig“ gewesen, sagt die Leitende Sozialarbeiterin des Landes, Bettina Horvath. Erst vergangene Woche bemerkten Ärzte im LKH Graz die Blutergüsse.
U-Haft
Am vergangenen Mittwoch wurde Marilyns Vater festgenommen. Am Donnerstag die Mutter, eine Restaurantfachfrau. Seither sitzen beide in U-Haft in der Justizanstalt Eisenstadt und Wiener Neustadt. Sie bestreiten die Vorwürfe. (Es gilt die Unschuldsvermutung.)
ÖSTERREICH: Ist Ihnen die Familie früher schon einmal aufgefallen?
Willibald Fandl: Die Anrainer hatten mich schon im Mai auf die Familie aufmerksam gemacht. Alle wussten, dass es dort einen kleinen Buben gab, aber man sah ihn nie. Deswegen habe ich die Fürsorge benachrichtigt.
ÖSTERREICH: Und was hat die Fürsorge gemacht?
Fandl: Sie sagten mir, dass sie bereits Bescheid wüssten. Die Mutter sei sehr kooperativ gewesen, deswegen sei man wieder gefahren.
ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen mit den neuen Erkenntnissen?
Fandl: Das ist ein mieses Gefühl. Ich habe alle Behörden alarmiert, sogar den Gerichtsvorsteher hingeschickt. Nichts ist passiert.