Prozess um Adoption

Baby-Verbot für blindes Ehepaar

23.01.2013

Jugendamt sagt Nein - Jetzt entscheidet Gericht.

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© mediabox.at/Schwarzl
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Dietmar Janoschek und Elfriede Dallinger wünschen sich, was sich viele Paare wünschen: ein Kind. Die beiden wollen ein blindes Waisenkind adoptieren. Die Jugendwohlfahrt macht ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung: Da die beiden selbst blind sind, sei das Kindeswohl bei ihnen gefährdet. Die Eltern könnten ja einen Zeckenbiss oder Sonnenbrand übersehen.

Das wollen Janoschek und seine Frau jedoch so nicht stehen lassen: „Hunderte blinde Paare ziehen ihre leiblichen Kinder problemlos auf.“ Das Paar zog nach Wien, doch auch hier wurde ihr Adoptionsantrag abgeschmettert. Jetzt leben Janoschek und Dallinger wieder in Linz und versuchen auf einem anderen Weg, ihren Traum zu ermöglichen: Sie haben beim Bezirksgericht Linz Klage gegen das Land OÖ wegen Diskriminierung eingereicht, letzte Woche startete der Prozess.

Dietmar Janoschek, der sich als Präsident des Vereins freiraum-europa für gleichberechtigtes Leben von Menschen mit Behinderung einsetzt, ist überzeugt, dass das Urteil nicht nur für ihn und seine Frau immens wichtig ist: „Wir haben Anrufe und Post von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen bekommen, die wie wir von den Behörden abgewimmelt wurden.“

Das Urteil wird erst in einigen Wochen schriftlich ergehen.

Paar klagt Land: »Wir wollen Gerechtigkeit!«
ÖSTERREICH: Wie lange kämpfen Sie schon um ein Adoptivkind?
Dietmar Janoschek:
Schon seit dem Jahr 2000, da haben wir uns jedoch davon abbringen lassen. Jetzt kämpfen wir seit drei Jahren wieder intensiv darum.

ÖSTERREICH: Sie sind sogar nach Wien umgezogen, um es dort zu versuchen. Wie viel haben Sie in Ihren Wunsch schon investiert?
Janoschek:
An die 10.000 Euro bestimmt. Das könnte sich noch verdoppeln, wenn wir diesen Prozess jetzt verlieren. Dann müssen wir die ganzen Gutachter- und Gerichtskosten übernehmen.

ÖSTERREICH: Rechnen Sie mit einem schnellen Urteil?
Janoschek:
Ich hoffe es wirklich sehr. Wir haben im Vorfeld alles sehr gut vorbereitet. Zeugen des Landes wurden auch schon geladen. Wir wollen endlich Gerechtigkeit!

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