Es sind beängstigende Entwicklungen, die über soziale Medien und auf offener Straße ausgetragen werden: In Wien bekämpfen sich derzeit Syrer, Afghanen, Tschetschenen bis aufs Blut. Die Polizei soll jetzt härter durchgreifen.
Wien. In der Jungen-Männer-Szene von Wien dreht sich momentan alles um die Zahl "505", die an Mauern gesprayt und von anderen (wieder) durchgestrichen wird. Die einen identifizieren sich damit, die anderen verfluchen sie - 505 steht für eine syrische Gruppierung, manche sagen: einen Clan, und bezieht sich wohl auf einen alten Postcode jener Region, aus der er zugewandert kam. Manchmal steht noch "/515" dabei, die Bedeutung davon ist noch nicht ganz geknackt, dürfte aber einen syrisch-nationalistischen Hintergrund haben.
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Faktum ist: Schon das ganze Jahr schwelt der Konflikt zwischen den Neuankömmlingen und den bereits arrivierten Migranten-Gruppierungen. Insbesondere die Tschetschenen-Community befindet sich im offenen Krieg mit den Syrern - nach einem angeblichen Angriff auf eine schwangere junge Frau und einer Messerattacke auf einen 30-jährigen im Arthaberpark in Favoriten, der bei der Aussprache mit einen 505-Boss (und obwohl er mit zwei Cousins als Leibwächter zum Meeting gekommen war) durch einen massiven Messerangriff im Arthaberpark in Favoriten lebensgefährlich verletzt wurde.
Danach bildete sich via Telegram-Account eine Plattform, auf der es rund und nur gegen eines geht: 505. Von der Bildung einer "Bürgerwehr" bis hin zu konkreten Angriffen ist hier die Rede. Schon bevor es am vergangenen Freitag tatsächlich zu einem blutigen Zusammentreffen zwischen Tschetschenen und Syrern im Anton-Kummerer-Park kam. wurde das Thema, Zeit und Ort schon mehrmals "besprochen":
Einer der mittlerweile mehr als 700 "Anti 505/515"-Gruppe schreibt an einen Kontrahenten gerichtet gerade heraus: "Du wirst die Stiche zurückkriegen, danach den Vater, nach ihm deine Mutter".
Insider gehen davon aus, dass sich der Konflikt noch massiv steigern könnte. Wie es heißt, würden "505"er in Parks und Plätzen (wie etwa der U-Bahnstationen Meidling oder Jägerstraße in der Brigittenau) Migranten auf ihre Herkunft ansprechen soll. Personen, die sich als Tschetschenen, aber auch als Türken zu erkennen geben, würden dann angegriffen und verletzt. Es darf angezweifelt werden dass es nur um die "Lufthoheit" im öffentlichen Raum geht, sondern dass es vor allem um illegale (Drogen-)Geschäfte geht, wobei auch Afghanen involviert sind, die zuletzt am Sonntag von einem Rollkommando bei der U 6 im 12. Bezirk überfallen und mit Messern und Holzlatten schwer verletzten wurden.
Auch Polizei ist mit der neuen Gruppierung "505" massiv beschäftigt.
Während sich die Wiener Polizeispitze zu den aktuellen Ereignissen nicht äußert, wurde der Bundespolizeidirektor Michael Takacs im oe24TV-Interview konkreter. Er spricht von mehr Polizeipräsenz (die jetzt folgen würde), von mehr Ermittlungsansätzen, aber auch von einem härterem Durchgreifen.
In einer ähnlichen Situation im Ruhrgebiet im Vorjahr, als 505-Syrer und Libanesen aufeinander losgingen, war der (Banden-)Krieg erst vorbei, als die beiden maßgeblichen Clans - alle Geschäfte geregelt und aufgeteilt - von sich aus einen Friedensbeschluss fassten. Vor einem Friedensrichter wurde in traditioneller Kleidung (mitten in Deutschland!) das Abkommen besiegelt und den Behörden hernach versprochen, dass keine Gewaltausbrüche mehr folgen würde . . .