Chaos pur

Bankräuber stürmte Grippe-Impfzentrum

Teilen

Nachdem der ältere Herr eine BAWAG überfallen hatte, suchte er Schutz in der Menschenmenge.

Grauer Schnauzbart, karierte Baskenmütze und Brille mit Gläsern so dick wie Aschenbecher: So die Täterbeschreibung jenes Senioren, der am Montag um 10.27 Uhr die BAWAG-Filiale am Grazer Joanneumring überfallen hat. Der rüstige Mann wartete brav, bis er an die Reihe kam. Dann zückte er zum Entsetzen der Schalterbeamtin eine silberne Pistole, ließ sich ein paar Tausend Euro aushändigen und verließ seelenruhig das Geldinstitut. „Warten sie noch drei Minuten“, sagte er zum Abschied.

Verfolgt
Der Zweigstellenleiter aber nahm die Verfolgung auf. Den Joanneumring runter, in die Raubergasse bis zum Durchgang Amtshaus-Schmiedgasse. Dort verlor sich die Spur des Seniorräubers. „Es war klar, dass er im Amt untergetaucht ist“, so ein Polizist. Und dort warteten Hunderte, um sich gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen.

Evakuiert
Polizei und Magistrat beschlossen kurzerhand das Gebäude zu evakuieren. Die Mitarbeiter im Standes-, Sozial-, Bürgeramt, der IT, der Abgaben-Abteilung, der Versicherungsanstalt und des Gesundheitsamtes mussten sich in ihren Büros einschließen bis die Kundschaft in Sicherheit war. „Die Kollegen hatten große Angst, sperrten sich ein und ließen den Schüssel stecken. So etwas habe ich noch nie erlebt“, seufzte Abteilungsleiter Manfred Mohab. Als die letzten Mitarbeiter im Freien waren, durchkämmte die Polizei das Gebäude.

Entkommen
Zu Mittag hielten die Hunderten Wartenden in der Schmiedgasse den Atem an: Cobra-Beamte liefen mit gezückter Waffe in die Tintenburg. Aber – Fehlanzeige. „Entweder ist der Bankräuber im größten Rummel entkommen oder er hat sich schon vorher aus dem Staub gemacht“, rätselt ein Kripo-Beamter.

Keine Impfaktion
Zum Leidwesen der Ermittler herrschte gerade am Montag großer Andrang im Amtshaus. Obwohl der erste offizielle Impftermin für 13.30 Uhr angesetzt worden ist, kamen „viele Mütter mit ihren Kindern bereits am Vormittag“, so Amtsleiter Josef Künstler. Am Nachmittag wurde der Räuber dann gefasst. Ein 64-jähriger Steirer aus einem Pflegeheim im Bezirk Voitsberg konnte anhand der Tatort-Fotos als Täter ausgeforscht werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Bundespräsident Heinz Fischer ging mit gutem Beispiel voran und ließ sich in den Arm pieksen.

Nach dem großen Andrang stellt sich die Frage - wird der Impfstoff bald knapp?

Seit Montag ist die H1N1-Impfung für jedermann zugänglich. Angesichts der sich häufenden Krankheitsfälle war der Andrang auf die Impfzentren entsprechend groß.

Schlange stehen für die Impfung.

Nur ein kleiner Pieks und dann ist alles vorbei - vorläufig - denn in drei Wochen heißt es wiederkommen und sich den zweiten Teil der Impfung abholen. Erst dann ist man gegen den Virus geschützt.

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten