Chronologie
Banküberfälle mit Geiselnahmen in Österreich
30.10.2008
Der spektakulärste Fall war ein Überfall im Juni 1993. Der Bankräuber verschanzte sich in einem Döblinger Kindermodengeschäft.
Nicht zum ersten Mal hält ein Banküberfall mit Geiselnahme die Öffentlichkeit in Atem. Einer der spektakulärsten Fälle war jener in Wien-Döbling im Jahr 1993, als sich der Täter nach dem Coup mit Geiseln in einem Kindermodengeschäft verschanzte und im Kugelhagel der Polizei schließlich selbst erschoss. Es folgt ein chronologisch gereihter Überblick der Aufsehen erregendsten Fälle der vergangenen Jahre.
2. August 1988
In Wien-Favoriten überfällt ein Bankräuber eine
Filiale der Ersten Österreichischen Sparcasse in der Laxenburgerstraße. Der
50-Jährige nimmt eine Geisel und zwingt die Kassierin zur Herausgabe von
mehr als einer halben Million Schilling. Als die Exekutive eintrifft,
erkennt der Verbrecher die Ausweglosigkeit seiner Lage und erschießt sich
selbst.
6. Oktober 1988
In Salzburg-Anif überfällt ein 19-jähriger
Niederösterreicher mit einer Pistolenattrappe die Raiffeisenkasse, nimmt
eine Kundin als Geisel und erbeutet rund 300.000 Schilling. Wenige Stunden
später wird der Täter festgenommen.
30. November 1988
Bei einem Überfall auf eine Filiale der
Creditanstalt in Wien-Innere Stadt erbeuten drei bewaffnete Täter rund fünf
Millionen Schilling. Die maskierten Männer lauern vor Geschäftsbeginn am
Hintereingang der Bank und nehmen die nach und nach eintreffenden zehn
Angestellten als Geiseln.
24. Oktober 1990
Bei einem bereits in seinen Anfängen
gescheiterten Überfall auf die Filiale der Ersten Österreichischen Sparcasse
in der Gumpendorfer Straße 96 in Wien-Mariahilf wird der 41-jährige
Filialleiter niedergeschossen und schwer verletzt. Ein Täter feuert zweimal
auf den Mann, der eine Angestellte vor den drei Gangstern warnen will, und
trifft ihn in den Bauch. Die Täter flüchten zu Fuß.
23. Dezember 1992
Ein Räuber erbeutet bei einem Überfall auf die
Raika-Filiale in der Kärnter Straße 51 in der Wiener Innenstadt knapp
150.000 Schilling und nimmt eine Kundin als Geisel.
14. Juni 1993
Eine Bank Austria in der Gatterburggasse in
Wien-Döbling wird überfallen. Der Täter erschießt auf der Flucht einen
Polizisten und verschanzt sich mit zunächst vier Geiseln in einem
"Mary"-Kindermodengeschäft auf der Döblinger Hauptstraße. Nach stundenlangem
Nervenkrieg feuert der Verbrecher auf den Unterhändler der Polizei, Oberst
Friedrich Maringer. Dessen Handy in der Brusttasche verhindert das
Schlimmste. Während des nachfolgenden Kugelhagels der Polizei stirbt der
Täter - er erschießt sich selbst.
20. Juli 1993
Bei einem Überfall auf die Raika in Zwölfaxing
(Bezirk Wien-Umgebung) wird einer der beiden Täter von einem Gendarmen
erschossen. Sein Komplize nimmt kurzfristig die Kassierin als Geisel, ehe er
mit einem gestohlenen Pkw flüchtet.
3. Oktober 1994
Schauplatz eines "atypischen Banküberfalls" ist
die Volksbank-Filiale in der Feldkellergasse 16 in Wien-Hietzing. Ein
bewaffneter Täter spaziert in der Mittagspause in das Geldinstitut, sperrt
die Angestellten in den Keller und räumt den Tresor aus.
25. April 1995
Die Bank Austria auf dem Wallensteinplatz 2a in
Wien-Brigittenau ist Tatort eines spektakulären Überfalls. Der Gangster
nimmt die Frau des Filialleiters kurz vor 10.00 Uhr als Geisel und bugsiert
diese in das Geldinstitut.
4. April 1996
Bei einem Überfall auf eine Filiale der Ersten
Österreichischen Sparcasse in der Hainburger Straße ist nichts so, wie es
zunächst scheint. Die beiden männlichen Täter entpuppen sich als eine Frau,
die angeblich als Geiseln genommenen Angestellten waren vorsorglich
geflüchtet. Die Stürmung des Gebäudes durch die Exekutive verläuft
schließlich reibungslos.
30. September 1998
Ein brutaler Banküberfall mit anschließender
Geiselnahme endet in der Innsbrucker Innenstadt blutig: Ein Täter wird von
der Polizei erschossen, zwei Passanten werden verletzt. Ein weiterer Räuber
wird gestellt.
11. April 2001
Ein 18-jähriger Banklehrling wird zur Geisel
dreier Bankräuber: Die mit Faschingsmasken getarnten Männer bringen den
Jugendlichen in ihre Gewalt und erzwingen so die Öffnung des Tresorraums.
Als die Räuber die Bank verlassen, löst sich ein Schuss, der einen Täter in
den Oberschenkel trifft. Ein älterer Kunde stößt mit den Räubern zusammen
und verletzt sich bei dem Sturz.
9. Mai 2003
Nur knapp geht ein Banküberfall in Linz an einer
Tragödie vorbei: Ein 37-Jähriger bringt 16 Geiseln in seine Gewalt, die er
nach und nach gehen lässt. Um ein Haar kommt es dabei zu einer Bluttat: Der
Geiselnehmer setzt einem 15-jährigen Lehrmädchen die Pistole an die Brust
und drückt zweimal ab. Wie sich später herausstellt, war der Schlagbolzen
gebrochen, wodurch sich kein Schuss löste.
8. Februar 2006
In Innsbruck nimmt ein Bosnier im Zuge eines
Bankraubes drei Personen vorübergehend als Geisel. Zunächst bringt er einen
Autofahrer in seine Gewalt und fordert ihn auf, zu dem Geldinstitut zu
fahren. Der Fahrer flüchtet, woraufhin der Täter ein zweites Auto kapert und
gemeinsam mit den beiden Insassen den Tatort verlässt. Mit Beute und einem
Mann in seiner Gewalt flüchtet er schließlich. Als ihn die Polizei findet,
ergibt er sich ohne Widerstand.
25. Jänner 2007
Eine 63-Jährige wird Donnerstagmittag bei
einem Banküberfall in Innermanzing (Bezirk St. Pölten) kurzfristig als
Geisel genommen. Ein unbekannter Täter hält ihr ein etwa 30 Zentimeter
langes Messer an die Kehle und erzwingt so die Herausgabe von Bargeld.
Anschließend flüchtet er mit einem Pkw.
27. Februar 2007
Ein 40-jähriger Wiener nimmt in einer
BAWAG-Filiale in der Mariahilfer Straße in Wien-Neubau mit einer
Pistolenattrappe sechs Bankangestellte stundenlang als Geiseln. Der Mann
fordert Getränke, Zigaretten, ein Gespräch mit seinem Bruder sowie
psychologischen Beistand. Vor Gericht gibt der 40-Jährige an, er habe in der
Bank "Hilfe gesucht" und "mit jemandem reden wollen".