Kleinwalsertal
Banküberfall mit Geiseln in Vorarlberg
20.01.2011
Der Täter hat sich beim Anrücken der Polizei in den Kopf geschossen.
Bei einem Überfall auf die Dornbirner Sparkasse in Riezlern (Kleinwalsertal) hat der Täter am Donnerstag gegen 7.40 Uhr zwei Geiseln genommen und sich bei Anrücken der Polizei selbst getötet. Der Mann verlor offenbar die Nerven, als beim Ausräumen des Tresors der Alarm ausgelöst wurde, und schoss sich in den Kopf. Er verstarb noch an Ort und Stelle, informierte der leitende Ermittler Hardy Tschofen. Die beiden Geiseln blieben unverletzt.
Alarm ausgelöst
Der maskierte Mann passte in der Früh eine Mitarbeiterin ab, als diese über den Personaleingang die Bankfiliale betreten wollte. Er drängte sich mit vorgehaltener Waffe in das Gebäude und fesselte die Frau. Als zehn Minuten später eine weitere Angestellte zur Arbeit kam, überwältigte er auch diese. Der Frau gelang es, Alarm auszulösen, als sie dem Täter beim Ausräumen des Tresors behilflich sein musste.
Der Täter bekam mit, dass die Polizei anrückte und geriet in Panik. Er fügte sich vor den Augen der beiden Geiseln zwei Schussverletzungen zu. Der Mann verstarb gegen 8.40 Uhr.
Die Frauen konnten sich in Sicherheit bringen. Sie seien wohlauf, werden aber vom Kriseninterventionsteam (KIT) psychologisch betreut. (Anm.: Zunächst war die Polizei von drei involvierten Angestellten ausgegangen, die Angaben wurden inzwischen auf zwei Personen korrigiert.)
Zwei Schusswaffen
Laut Tschofen hatte der Mann zwei Schusswaffen bei sich, eine davon mit Schalldämpfer. Die Identität des Mannes war vorerst unklar, entsprechende Erhebungen waren gegen Mittag noch im Gange. Man habe inzwischen aber das vermutliche Täterfahrzeug sichergestellt. Es handle sich dabei um einen Wagen mit Brandenburger Kennzeichen, so Tschofen.
Die Polizei hatte nach dem Überfall eine Alarmfahndung nach einem möglichen zweiten Täter ausgelöst. Der Verdacht, es habe einen Mittäter gegeben, habe sich jedoch nicht erhärtet. Nach ersten Befragungen könne man dies inzwischen ausschließen.
In Vorarlberg kam es bereits 2008 zu einem Banküberfall mit Geiselnahme. Damals zwang der 43-jährige Täter eine Angestellte einer Bank in Feldkirch, ihn durch halb Österreich zu fahren. Der Mann wurde nach Stunden bei Enns (OÖ) von der Cobra überwältigt. Die Geisel wurde nicht verletzt, erlitt jedoch einen Schock. Der Mann wurde wegen schweren Raubes, Nötigung und Freiheitsentziehung zu zehn Jahren Haft verurteilt.