Das 220 Zentimeter große Reptil ist offenbar ausgesetzt worden.
Bauarbeiter sind am Mittwochnachmittag in Wien-Leopoldstadt auf eine mehr als zwei Meter lange Schlange gestoßen. Das Reptil, laut Wiener Tierschutzverein eine Boa Constrictor, befand sich im Innenhof eines Hauses in der Praterstraße. Die Feuerwehr fing die Schlange ein, dann wurde sie der Tierrettung übergeben. Der Besitzer ist bisher unbekannt, vermutlich sei das Reptil ausgesetzt worden.
"Die Schlange ist in etwa 220 Zentimeter groß, ist gesund und der Ernährungszustand ist auch gut", berichtete Louise Petrovic vom Tierschutzverein. "Derzeit befindet sie sich bei uns im Wiener Tierschutzhaus. Über den weiteren Verbleib des Tieres können wir noch nichts Genaueres sagen, da es sehr wichtig ist, genau abzuwägen, wo die Schlange letztendlich hinkommt und dass die gesetzlichen Bestimmungen über die Haltung eingehalten werden."
Hier hakt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ein, die sich für ein Verbot der privaten Haltung exotischer Tiere einsetzt. Bis dahin fordert sie einen verpflichtenden Sachkundenachweis für Halter von Reptilien und dass der Kauf exotischer Tiere durch Private generell stark eingeschränkt werde. Der Handel auf Tierbörsen gehöre überhaupt verboten. Der jüngste Fall zeige "wieder einmal, dass die Halter dieser Tiere offenbar überfordert sind", sagte Indra Kley von Vier Pfoten. "Schlangen, Echsen, Spinnen etc. haben sehr spezielle Bedürfnisse, denen man in einem Haushalt nicht gerecht werden kann. Solange sie klein sind, sind die Tiere oft pflegeleicht. Aber wenn sie größer werden, werden sie ihren Haltern zur Last."
Zuletzt seien wieder häufiger Tiere ausgesetzt worden, meinte Kley. Vergangene Woche hatte eine Steirerin eine ungiftige Königspython im Müll gefunden. Der Besitzer, der sich schließlich meldete, gab an, er habe die Schlange für tot gehalten und deswegen entsorgt.