Bayern ist die 1. Station der Trauerferierlichkeiten für den Kaisersohn.
Einen Tag nach dem Tod von Otto Habsburg-Lothringen (Otto von Habsburg), ältester Sohn des letzten österreichischen Kaisers und ungarischen Königs Karl I. (IV.), Ehrenpräsident der Internationalen Paneuropa-Union und langjähriger EU-Parlamentarier für die bayerische CSU, ist sein Leichnam in seinem Wohnort Pöcking am Starnberger See in Bayern aufgebahrt worden. Seit Dienstagmittag können Weggefährten und Anhänger des Politikers in der Kirche St. Ulrich von ihm Abschied nehmen. Bis Samstag erwartet die Familie Tausende von Besuchern aus ganz Europa.
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Zur Totenwache kamen zunächst vor allem Abordnungen aus Österreich, so die Schützenkompanie aus dem Tiroler Zirl und katholisch-österreichische Landsmannschaften wie die "Ostaricia" aus Innsbruck oder die "Maximiliana" aus Wien. Vor allem aber soll den oberbayerischen Mitbürgern von Habsburgs in Pöcking Gelegenheit zum Abschied gegeben werden.
Sarg mit Familien- und Reichswappen dekoriert
Flankiert war der Sarg mit dem ehemaligen Reichswappen, dem Familienwappen und dem Symbol der Paneuropa-Union. In die Sargdecke sind die Lodenmäntel der Kinder des Verstorbenen eingenäht. Die enge Hauptstraße vor der Kirche in Pöcking wurde eigens halbseitig gesperrt, um der Reihe der Trauergäste vor dem Eingang der kleinen Kirche Platz zu verschaffen. Seit 1954 bewohnt die Familie Habsburg-Lothringen, deren Oberhaupt Otto bis zur Übergabe an seinen ältesten Sohn Karl 2006 war, die "Villa Austria" inmitten des wohlhabenden Ortes am Starnberger See südlich von München. Dort verstarb am Montag Otto Habsburg-Lothringen am gestrigen Montag im gesegneten Alter von 98 Jahren. Der Kaisersohn sei friedlich im Kreise seiner Familie eingeschlafen, hieß es.
Trauerfeierlichkeiten in drei Ländern - 13 Tage lang
Die Aufbahrung in Pöcking markiert nur den Beginn der Trauerfeierlichkeiten für die historische Persönlichkeit, die sich über drei Länder und 13 Tage erstrecken. Nach einem Requiem in der Pöckinger Hauptkirche Sankt Pius am Samstagnachmittag wird der Leichnam in der Münchner Theatinerkirche aufgebahrt, wo Erzbischof Kardinal Reinhard Marx am kommenden Montag eine Totenmesse zelebriert.
Empfang für 600 Gäste in München
Dem soll sich nach Informationen der Zeitung "Münchner Merkur" ein Empfang der CSU für den Parteifreund aus dem Hochadel im Kaisersaal der Münchner Residenz anschließen. Eingeladen sind 600 Gäste, darunter Angehörige von Otto von Habsburg, Vertreter des Hauses Wittelsbach sowie Spitzenpolitiker aus ganz Europa.
Nächste Woche Aufbahrung in Mariazell
Ab Dienstag werden die sterblichen Überreste Otto Habsburg-Lothringens und seiner 2010 verstorbenen Gemahlin Regina von Sachsen-Meiningen in der steirischen Wallfahrtsbasilika Mariazell aufgebahrt, bevor die Särge am Donnerstag (14. Juli) nach einer weiteren Totenmesse nach Wien in die Kapuzinerkirche überführt werden. Im Stephansdom leitet Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am kommenden Samstag (16. Juli) ein Requiem - anschießend Kondukt durch die Wiener Innenstadt und Beisetzung in der Kapuzinergruft am Neuen Markt.
Plätze in der Wiener Kapuzinergruft vorbereitet
Die letzte Ruhestätte für Otto Habsburg-Lothringen und seine Frau in der Kaisergruft, der traditionellen letzten Ruhestätte der Habsburger, ist bereits reserviert. "Die Plätze sind bereitet", wurde am Dienstag auf APA-Anfrage in der Wiener Kapuzinergruft betont. Der älteste Sohn des letzten österreichischen Kaisers Karl I. wird gemeinsam mit seiner Frau Regina in der Gruftkapelle bestattet. In dieser befindet sich bereits der Sarg von Kaiserin Zita, Ottos Mutter. An den seliggesprochenen Karl I., der auch nach seinem Tod nicht aus dem Exil zurückgekehrt ist, erinnert in der Kapelle nur eine Gedenkbüste: Die sterblichen Überreste des letzten österreichischen Kaisers befinden sich in der Kirche Nossa Senhora do Monte in Funchal auf der portugiesischen Atlantik-Insel Madeira.
Otto Habsburgs Herz wird in Ungarn beigesetzt
Die Urne mit dem Herzen des Verstorbenen wird nach Habsburger Familientradition getrennt am Sonntag (17. Juli) in der Benediktinerabtei im ungarischen Pannonhalma beigesetzt. Davor wird in Budapest eine weitere Totenmesse abgehalten.