Der vermisste 54-Jährige war am Sonntag von den Schneemassen verschüttet worden. Die Rettungskräfte waren erstaunt über den Leichtsinn der Skigruppe.
In einem sehr gefährlichen und spektakulären Einsatz haben die Rettungskräfte im Kleinwalsertal am Montagnachmittag kurz vor 15.00 Uhr die Leiche des 54-jährigen Belgiers geborgen, der am Sonntag von einer Lawine verschüttet worden war. Aufgrund der Steilheit des Hanges mussten die Retter und Lawinenhunde per Helikopter in den Hang geflogen werden. Davor waren mit insgesamt neun Schuss Schneebretter vom Lawinenhang abgesprengt worden.
Beide Männer tot
Der 54-jährige Belgier war am
Sonntagnachmittag ebenso verschüttet worden wie ein 41-jähriger Landsmann
aus Malle (Bezirk Antwerpen). Die beiden fuhren als Mitglieder einer
zwölfköpfigen Gruppe - darunter drei Jugendliche - in Riezlern im Bereich
des Hinterberg in das extrem steile Gelände ein. Dabei lösten sich zwei
Schneebretter, die die beiden Männer unter sich begruben. Obwohl der
41-Jährige rasch geortet werden konnte, kam auch für ihn jede Hilfe zu spät.
Die Suche nach dem 54-Jährigen musste am Sonntag aufgrund der Lawinengefahr
und der einbrechenden Dunkelheit eingestellt werden.
"Wahnsinnig viel Schnee"
Die Bergung der Leiche des
verunglückten Belgiers erwies sich auch am Montag als Kampf gegen die Natur
und als Wettlauf gegen die Zeit. In den frühen Vormittagsstunden verzögerte
zunächst eine Nebelbank einen Erkundungsflug der Lawinenkommission, ehe
mehrere Schneebretter abgesprengt werden konnten. "Es ist wahnsinnig viel
Schnee heruntergekommen", erklärten sowohl Jörg Bantel, Gebietsstellenleiter
der Bergrettung Kleinwalsertal, als auch Bürgermeister Werner Strohmaier.
15 Mann und 4 Hunde
Erst danach konnten 15 Einsatzkräfte und vier
Lawinenhunde gegen 12.00 Uhr am Tau hängend in den Hang geflogen und
abgeseilt werden. Wegen der Steilheit des Hanges war eine
Hubschrauber-Landung von vornherein unmöglich. Bereits die zehn Überlebenden
des Lawinenunglücks hatten am Sonntag mit insgesamt vier Hubschraubern aus
dem Gefahrenbereich gebracht werden müssen.
Erst einmal im Hang gelandet, blieben den Bergrettern nur wenige Stunden, um den toten Belgier zu finden. "Mit dem Verschwinden der Sonneneinstrahlung entstehen nämlich in der Schneedecke Spannungen, und die Lawinengefahr nimmt wieder zu", erklärte Bantel. Gegen 14.50 Uhr konnte der Leichnam des 54-Jährigen schließlich geborgen werden, 15 Minuten bevor der Einsatz - ob erfolgreich oder nicht - hätte abgebrochen werden müssen.
"Der Hang ist unbefahrbar"
Strohmaier zeigte sich auch
am Tag nach dem Lawinenunglück fassungslos angesichts der Leichtsinnigkeit
der belgischen Gruppe. "Der Hang ist unbefahrbar, da fährt kein
Einheimischer rein", sagte er. Seit Anfang Februar sind in den Vorarlberger
Bergen insgesamt fünf Wintersportler bei Lawinenabgängen ums Leben gekommen.
Auch am Montag herrschte erhebliche Lawinengefahr der Stufe 3 auf der
fünfstufigen Gefahrenskala.