Neue Wohnstatistik

Bereits 20.000 Obdachlose - mehr als die Hälfte in Wien

11.06.2023

In Österreich waren 2021 knapp 20.000 Menschen als obdachlos oder wohnungslos registriert.  

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Zwei Drittel waren Männer und fast 60 Prozent waren in Wien daheim. Wobei eine Befragung von Betroffenen zeigt, Sozialkontakte sind sowohl Auslöser von Obdachlosigkeit als auch wichtig für eine Übergangsbleibe. Obdachlosigkeit wird vor allem in städtischen Ballungsräumen registriert, geht aus der Wohnstatistik 2022 der Statistik Austria hervor.

"Ein Großteil der Befragten nennt als Hauptursache für ihre Wohnungslosigkeit Probleme in Beziehungen oder familiäre Schwierigkeiten", schreibt die Statistik Austria, die diesmal einige hundert zeitweise von Obdachlosigkeit Betroffene befragt hat. Wobei familiäre und Beziehungsprobleme oft schwer zu trennen seien. Zugleich sind etwa zwei Drittel der Betroffenen in dieser Phase bei Verwandten oder Freunden untergekommen - für Frauen gilt das sogar noch etwas häufiger als für Männer. Während Frauen als Alternative am häufigsten Notunterkünfte aufsuchten, fanden sich Männer als Ersatz für die Couch eher auf der Straße oder in einem Gartenhaus, einem Campingwagen wieder.

 

Schwieriger Weg aus der Obdachlosigkeit

Den Weg zurück zu einer dauerhaften Bleibe findet ein Viertel dank Unterstützung von Familie, Partnern oder Freunden. Danach folgen ein neuer Job oder eine geförderte Wohnung als häufig genannte Auswege aus der Obdach- oder Wohnungslosigkeit.

Die detaillierte Befragung der Statistik Austria von ehemals wohnungslosen Menschen, die mittlerweile wieder in einem Haushalt gemeldet sind, deutet auch an, dass zeitweise Wohnungslosigkeit nicht so selten vorkommt. Knapp sechs Prozent der erwachsenen Bevölkerung haben so eine Phase durchlebt, hochgerechnet wären das 300.000 bis 440.000 Menschen in Österreich.

In den Corona-Jahren 2020 und 2021 ist die Zahl der registrierten Obdach- und Wohnungslosen leicht zurückgegangen - parallel zu einem Rückgang bei den vollzogenen Wohnungsräumungen. Anfang der 2010er-Jahre waren bis zu 25.000 Menschen in dieser Kategorie registriert, 2021 waren es 19.450. Wie viele Menschen ohne Registrierung kein Dach über dem Kopf haben, geht aus den Zahlen der Statistik Austria nicht hervor.

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 0831-23, Format 88 x 76 mm)

Zur Vollversion des Artikels