Drama in Tirol
Bergsteigerin auf der Wildspitze erfroren
31.08.2010
Eine Bergung per Hubschrauber war aufgrund der Wetterlage nicht möglich.
Eine deutsche Bergsteigerin ist in der Nacht auf Dienstag nach einem Kälteinbruch im Bereich der Wildspitze in den Ötztaler Alpen ums Leben gekommen. Sie war Teil einer sechsköpfigen Gruppe Alpinisten aus Deutschland, darunter auch ihr Bruder. Die Bergsteiger hatten sich beim Abstieg in Richtung Taschachhaus verirrt und gerieten in ein Schneetreiben. Sie konnten weder vor noch zurück und setzten einen Notruf ab.
Anruf in der Nacht
"Wir wurden gegen 3.30 Uhr alarmiert und sind sofort aufgebrochen", sagte Josef Fiegl, Einsatzleiter der Bergrettung Sölden. Die Retter hatten mit äußerst widrigen Bedingungen zu kämpfen. In dem Gebiet waren bis zu 70 Zentimeter Neuschnee gefallen. An einen Hubschraubereinsatz war aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht zu denken, also mussten sie sich zu Fuß auf den Weg machen.
Unterkühlung und Erschöpfung
Gegen 7.30 Uhr hatten die Bergretter die Verirrten in der Nähe der Breslauer Hütte auf einer Höhe von etwa 3.000 Metern erreicht. Die Frau war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr ansprechbar. Wiederbelebungsmaßnahmen scheiterten. Sie dürfte an Unterkühlung und Erschöpfung gestorben sein.
Die restlichen Gruppenmitglieder befanden sich laut Bergrettung in einem physisch guten Zustand, waren aber psychisch sehr angeschlagen. Sie wurden zunächst in die Breslauer Hütte gebracht, wo sie mit warmen Getränken und Essen versorgt wurden. Im Laufe des Tages werden sie ins Tal gebracht. Die Leiche der Frau soll mit dem Hubschrauber geborgen werden, sobald sich das Wetter bessert.
Die Alpinisten waren noch am Montag aufgebrochen und wollten von der Wildspitze in Richtung Taschachhaus absteigen. Die Gruppe verirrte sich aber und machte sich deshalb auf den Rückweg in Richtung Breslauer Hütte. Das Schneetreiben, in das sie gerieten, machte aber in den frühen Morgenstunden ein Vorankommen unmöglich, weshalb sie einen Notruf absetzten. Laut Leitstelle Tirol war es zunächst schwierig zu lokalisieren, wo sich die in Bergnot Geratenen befanden, da Rückrufe aufgrund von Verbindungsschwierigkeiten immer nur kurz möglich waren. Schließling gelang es dann aber doch, ihre Position zu bestimmen.