Immer neue und noch traurigere Details kommen im Fall der Neugeborenen, die in einem Abfallcontainer nahe der Klinik Favoriten entsorgt wurde, zu Tage. Jetzt sickerte nämlich durch, wie die Mutter (30) Baby Melek getötet hat. Und wie zerrüttet ihre Familienverhältnisse tatsächlich sind.
Wien. Bisher ließen die Ermittler nur durchblicken, dass das Obduktionsergebnis stumpfe Gewalteinwirkung, ein massives Schädelhirntrauma sowie mehrfache Knochenbrüche im kleinen Körper des 8-Monate-Frühchens ergeben habe.
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Wie ein Insider gegenüber oe24 enthüllt, waren es keine Prügel mit Händen und Fäusten oder Schläge mit einem Gegenstand - vielmehr soll die Mutter sich still und heimlich mit ihrem Baby vom Klinikgelände geschlichen haben. Draußen wickelte die Österreicherin mit türkischem Background - die vorgab, rauchen zu gehen - die Kleine in eine Decke und stopfe sie in einen schwarzen Müllplastiksack, den sie an an einem Ort, an dem sie keiner beobachten konnte, mehrmals kräftig auf den Boden warf. Solange, bis Melek still war. Danach ging die Mutter zurück auf die Neonatologie, wo eine Pflegerin bereits das Verschwinden des Kindes bemerkt und Alarm geschlagen hatte.
So kalt und berechnend, wie sich diese Zeilen lesen, soll sie dabei aber nicht gehandelt haben. Ihre bekannte wie streitbare Anwältin Astrid Wagner ist nach wie vor davon überzeugt, dass ihre Mandantin B.T. in der Abfolge der furchtbaren Geschehnisse nicht ganz bei Sinnen war: "Es gibt klare Hinweise, dass es sich hier um eine schwerwiegende psychische Ausnahmesituation gehandelt hat und dass diese Frau, wenn sie nicht diese Geburtspsychose gehabt hätte, so etwas nie gemacht hätte!"
Schwangerschaft vor eigener Familie geheim gehalten
Wagner weiter: "Mein Eindruck ist, dass es sich hier nicht nur um einen sehr tragischen Fall handelt, sondern die Gesamtumstände außerordentlich tragisch sind. Es ist offensichtlich so, dass meine Mandantin sich von der eigenen Familie im Stich gelassen gefühlt hat. Es war ein unerwünschtes Kind." Und zwar so unerwünscht in der traditionell konservativ-türkischen Parallelwelt, in der sie mit 30 und arbeitslos noch Zuhause bei den Eltern lebte, dass sie sich nicht traute, Vater, Mutter oder Brüdern zu sagen, schwanger zu sein. Zu aller Schande noch dazu von einem jüngeren Mann einer dem Vernehmen nach verfeindeten Familie, mit dem sie nicht verheiratet war und für den sie auch nie eine Erlaubnis bekommen hätte, ihn zu ehelichen.
Unklar ist noch, ob die Familie des Kindsvaters davon wusste, dass die beiden ein Kind bekommen würden. Nicht bestätigten Gerüchten zufolge sollen die sehr wohl informierten Schwiegereltern die Schwangerschaft - die der zierlichen 30-Jährigen übrigens bis zur Niederkunft nicht anzusehen gewesen sein soll - abgelehnt und das Paar dazu gedrängt haben, etwas dagegen zu unternehmen.
Die Ermittlungen in der furchtbaren Causa sind also noch lange nicht abgeschlossen. Anwältin Wagner fordert jedenfalls ein psychiatrisches Gutachten - das von einer Frau erstellt werden soll.