Bizarre Suche nach Natascha-"Kind"

Nächster Knall­effekt in der Causa Kampusch: Josef W., jener Polizist, der illegal nach einem Kampusch-„Kind“ suchte, wurde am Donnerstag vom Dienst suspendiert. Bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt läuft gegen ihn eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs.

Polizist belastet Rzeszut
Doch damit nicht genug: Wie der Falter online berichtete, soll Josef W. angegeben haben, dass ihn der Ex-OGH-Präsident Johann Rzeszut dazu angestiftet und ihm den „Auftrag“ für diese bizarre Aktion erteilt haben soll. Rzeszut dementiert das gegenüber ÖSTERREICH entschieden: „Das ist völlig aus der Luft gegriffen. Ich überlege, rechtliche Schritte dagegen einzuleiten“. Die Behörden ermitteln jedenfalls nicht gegen Rzeszut.

Illega
Was war passiert? Josef W., FPÖ-Abgeordneter in Langenzersdorf und seit 1977 Polizeibeamter in Wien-Mariahilf, schlich sich vergangene Woche in eine Schule ein, um ohne offiziellen Ermittlungsauftrag eines der hartnäckigsten Gerüchte im Fall Kampusch zu prüfen – ob Natascha mit Priklopil ein Kind hat. Dafür gab er sich als Verkehrspolizist aus und wollte die DNA-Probe einer achtjährigen Schülerin – die in Obhut von Margit W., der Schwester des besten Priklopil-Freunds Ernst H., lebt – ergattern. Die Direktorin warf ihn aus der Schule, noch am selben Tag erstattete Margit W. Anzeige. Das Kind ist nachweislich von ihr.

ÖSTERREICH: Der Polizist behauptet, Sie hätten den Auftrag für die bizarren Ermittlungen gegeben.
Johann Rzeszut: Dieser Vorwurf ist frei erfunden. Es ist eine ziemliche Frechheit. Ich überlege, ob ich dagegen rechtlich vorgehe. Der Beamte dürfte in Erklärungsnotstand sein.

ÖSTERREICH: Kennen Sie Josef W., haben Sie mit ihm zu tun gehabt?
Rzeszut: Nach meinem Parlamentsschreiben gratulierten mir viele Polizisten zu meinem Engagement. Ich kenne die Person vom Namen nicht, kann aber nicht ausschließen, sie einmal getroffen zu haben. Es ist Wahnsinn, so etwas zu machen.