Streit in Schule

"Blöde Kuh": Vater ohrfeigte Lehrerin

04.12.2010

Beim Eltern-Gespräch flogen die Fetzen. Jetzt wehrt sich Vater.

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Da sage noch einer, Eltern würden sich zu wenig um den Schulalltag ihrer Kinder kümmern. Lehrerin Birgid S. aus Salzburg erlebte diese Woche das genaue Gegenteil. Die Folgen allerdings spürte sie nicht im Unterricht – sondern in ihrem Gesicht.

Über diesen Vorfall spricht derzeit Österreich. Ein Vater soll die Lehrerin geohrfeigt haben. Weil sie seine Tochter vorher im ­Unterricht getadelt hatte.

Wie immer in solchen Fällen gibt es mindestens zwei Versionen des Vorfalles. Selten aber gehen diese so weit auseinander wie hier. ÖSTERREICH sprach mit der Schuldirektorin und dem Vater, der zugeschlagen haben soll.

Vorab: Nina (17), die Tochter von Zoran B., ist ein gebranntes Kind. Im Oktober setzte ihr ein türkischer Mitschüler eine Waffe (wie sich erst später herausstellte, eine Softgun) an den Kopf, tat, als würde er abdrücken. Auch dieser Fall stand damals in den Medien, obwohl Nina anfangs vor ihren Eltern schwieg. Ihre Mama, Buba B., hat zwei Schlaganfälle hinter sich, soll sich daher nicht aufregen. Als alles aufflog, bekam Nina psychologische Hilfe und alles schien gut. Vorerst.

Alkohol
Dann diese Woche. Am Montag wirkt Nina an der Tafel desorientiert, kichert. Lehrerin Birgid S. tippt auf Alkohol, spricht das Mädchen vor allen anderen darauf an. Nina reagiert wütend, soll „du blöde Kuh“ zur Lehrerin gesagt haben.

Schnitt: In der Pause ruft die Schülerin weinend ihre Eltern an. Die gebürtigen Serben eilen in die Schule, wollen die Pädagogin zur Rede stellen. Doch Birgid S. verweigert die Aussprache. Daraufhin verpasst der Vater ihr eine Ohrfeige. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es dazu: „Als die Lehrerin aus dem Konferenzzimmer kam, packte sie Frau B. bei beiden Handgelenken und der Vater holte aus, um sie ins Gesicht zu schlagen. Prof. S. versuchte auszuweichen, der Schlag traf sie an der Schläfe, sodass ihre Brille zu Boden fiel.“ Die Folge: eine blutende Kopfwunde, Spital. Krankenstand.

Keine Ohrfeige?
Die Ver­sion von Ninas Eltern hört sich anders an. Vater Zoran B., gelernter Hotelfachmann, schwört, er habe die Lehrerin nicht geschlagen, sondern unabsichtlich beim Gestikulieren auf der Brille getroffen. „Wir Südländer sprechen mit den Händen.“

„Wir wollten doch nur klarstellen, dass unsere Nina nicht trinkt“, sagt Ninas Mutter Buba B. Die Eltern ließen ihre Tochter sogar einen Alkotest machen: Er ist negativ.

Die Eltern haben Nina jetzt von der Schule abgemeldet. „Inakzeptabel“, nennt Direktorin Britta Becker den Vorfall.

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