Leichtsinn
Böller-Bastler liefern sich Wetten im Internet
03.01.2008
Gefährlicher Wettstreit: Nach US-Vorbild basteln heimische Jugendliche Mega-Bomben aus Krachern – und versuchen, sich gegenseitig zu übertrumpfen.
Das Spiel mit dem Feuer hätte in einer Katastrophe enden können. Wie berichtet, schnappte die Polizei in Villach in der Silvesternacht zwei Brüder (18 und 15 Jahre), die gerade eine selbst gebastelte Bombe aus 9.000 Schweizerkrachern zu einem zuvor ausgewählten Sprengplatz schleppten. Nur hundert Meter von einer Tankstelle entfernt hätte die Eigenbau-Höllenmaschine mit einer Explosivkraft von fünf Kilo Schwarzpulvergemisch gezündet werden sollen. „In der aufwendigen Konstruktion war auch noch eine Gaskartusche. Das hätte wirklich ins Auge gehen können“, staunt ein Ermittler über die Dummheit, eine derartig unkontrollierbare Böller-Bombe zu bauen.
Online-Streit
Tatsächlich wollten die Burschen aus Villach
vermutlich an einem Wettstreit teilnehmen, der im Internet ausgetragen
wird. Auf der Online-Plattform Youtube rittern seit einiger Zeit Gruppen von
heimischen Jugendlichen um die mächtigste Schweizerkracher-Explosion. 7.000
Knallkörper auf einmal sprengte eine „Dornbirn-Crew“ in Vorarlberg. Bastler
aus Linz konterten mit einer Höllenmaschine aus 10.000 Krachern, was ihnen
per Mail Applaus von der Konkurrenz einbrachte. „Wow, Respekt“, lautet ein
Internet-Eintrag zum Video der Oberösterreicher.
Rekorde
Die Führenden im gefährlichen Wettrüsten scheinen die
Niederösterreicher zu sein: Im Wienerwald wurden 12.000 Kracher in einer
Höhle hochgejagt und Burschen aus Traiskirchen rühmen sich, sogar 13.000
Knaller zugleich gezündet zu haben.
Risiko
Der Trend, immer größere Bomben aus Schweizerkrachern
oder Piraten zu basteln, kommt aus den USA. In Appleton in Virginia
brachten Knaller-Enthusiasten 10,5 Millionen Firecracker zur Explosion, der
absolute Weltrekord. Allerdings zündeten professionelle Feuerwerker diesen
Mega-Kracher – und keine unerfahrenen Teenager aus Österreich.