Tatverdächtiger spricht
Feuer-Inferno in Wien: Werner C. in U-Haft
18.04.2014
Der 44-jährige Verdächtige streitet alles ab. "Ich war das nicht", sagt er.
Über Werner C. (44), der am Mittwoch in einem Wohnhaus an der Ecke Hoher Markt/Marc-Aurel-Straße in der Wiener Innenstadt eine Explosion herbeigeführt haben soll, ist am Freitag die U-Haft verhängt worden. "Als Haftgrund wurde Tatbegehungsgefahr angenommen", gab die Sprecherin des Straflandesgerichts, Christina Salzborn, bekannt. Der Beschluss ist rechtskräftig und bis zum 2. Mai rechtswirksam.
Der Mann bestreitet, mit der Brandstiftung, die eine Nachbarin des Verdächtigen das Leben gekostet hat, etwas zu tun zu haben. Er behauptet, in seiner Wohnung, aus der er am Mittwoch infolge erheblicher Mietrückstände delogiert hätte werden sollen, wäre es ohne sein Zutun zu einer Explosion gekommen.
Werner C. streitet alles ab
Bei einer ersten polizeilichen Befragung schilderte der Verdächtige, er hätte zunächst seine Mutter besucht und wäre dann mit seinem Hund spazieren gegangen. Als er an seiner Wohnung anlangte und diese aufsperren wollte, sei er in dem Moment, als er den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, von der Detonation überrascht worden. Eine 23-Jährige wurde von einer umstürzenden Mauer erschlagen. 17 Personen wurden verletzt, davon mussten sieben mit Rauchgasvergiftungen vorübergehend stationär behandelt werden.
Auf die Frage, weshalb er sich nach der Explosion entfernt habe, hatte der 44-Jährige laut Polizei erklärt, er wäre "im Schock davon gelaufen". Der Mann war Donnerstag früh in der Löwengasse am Gehsteig liegend aufgegriffen worden. Er soll stark alkoholisiert und zunächst nicht ansprechbar gewesen sein.
Heftiger Knall
Ein heftiger Knall hatte Bewohner des betroffenen Gebäudes um 4.30 Uhr aus dem Schlaf geschreckt. Ersten Erkenntnissen zufolge war Benzin als Brandbeschleuniger verwendet worden. Nähere Aufschlüsse soll das Gutachten eines Brandsachverständigen erbringen.
Die Kriminalisten taten sich bei der Befragung des 44-Jährigen sehr schwer. Da er sich in einem psychisch labilen Zustand befinden soll, wurde er auch in ein Spital und nicht in die Justizanstalt Wien-Josefstadt überstellt. Justizwachebeamte übernahmen die Bewachung des Haftverdächtigen.
Die U-Haft wurde vom zuständigen Haftrichter am Krankenbett verhängt. "Die Einvernahme war problemlos möglich", berichtete die Gerichtssprecherin. Bei dieser war auch der Strafverteidiger Ernst Schillhammer zugegen, der auf APA-Anfrage bestätigte, in diesem Fall das Mandat übernommen zu haben. "Inhaltlich gibt es von mir vorerst kein Statement", meinte der Anwalt, der gegen die U-Haft keine Einwände hatte und daher von Rechtsmitteln Abstand nahm.
Der Verdächtige hatte laut Polizei Alkohol und Medikamente zu sich genommen. Ein Passant fand den Mann, der auch einen Hund bei sich hatte, in der Löwengasse im Bezirk Landstraße und verständigte die Einsatzkräfte. Der 44-Jährige kam wieder zu sich, war aber zeitlich und örtlich nicht orientiert. Er wurde in die Entgiftungsstation eines Wiener Krankenhauses eingeliefert und konnte dort bis Freitagvormittag noch nicht einvernommen werden. Eine erste, kurze Befragung sei nicht zielführend gewesen, erläuterte Mircioane. Zu den Vorwürfen habe der Mann keine Angaben gemacht. Möglicherweise werde es im Laufe des Tages eine Einvernahme geben.
Der schwarze Labrador des Mannes wurde laut Mircioane in die Obhut einer Bekannten des 44-Jährigen übergeben. Das Tier namens Murphy war in der Fahndungsmeldung der Polizei ebenfalls beschrieben worden.
Mutmaßlicher Brandstifter stand vor Delogierung
Das mit Benzin als Brandbeschleuniger gelegte Feuer hatte am Mittwoch gegen 4.30 Uhr ein Appartement des Wohnhauses an der Ecke Hoher Markt/Marc-Aurel-Straße zerstört. Eine 23-jährige Frau kam in einer Nachbarwohnung ums Leben, als sie von einer umstürzenden Mauer unter sich begraben wurde. 17 Menschen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Laut Polizei sollte der 44-jährige Mieter der Brandwohnung am selben Tag delogiert werden. Bei dem Verdächtigen dürfte es sich um einen Mietnomaden handeln.