Die Attentate von Franz Fuchs erlangen wieder Brisanz. Von diversen Seiten wird angezweifelt, dass er der alleinige Drahtzieher gewesen sei.
Die Briefbombenattentate vor 15 Jahren beschäftigen wieder die Öffentlichkeit. Der Polizist Rudolf Huber, der Mitglied der Sonderkommission Briefbomben war, zweifelt an der Einzeltätertheorie und glaubt, das "wahre Bombenhirn" gefunden haben. Der Wiener Altbürgermeister und Briefbombenopfer Helmut Zilk (S) verlangte im "profil" eine Überprüfung des "Umfeldes" von Franz Fuchs.
Huber sprach sich für die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission aus. Zu seiner Theorie wollte er sich aber nicht weiter äußern, solange nicht klar sei, wie die zuständigen Stellen nun handeln wollen. Die Briefbomben-Akten sind derzeit im Parlament, sie wurden im Rahmen des Untersuchungsausschusses zur Innenministeriumsaffäre an das Hohe Haus übermittelt. Damit kommt auf die Abgeordneten in dem ohnehin schon umfangreichen U-Ausschuss ein mögliches weiteres Thema zu.
Kein Handlungsbedarf
Bei der Staatsanwaltschaft Wien spricht man
von einem "Sturm im Wasserglas" und sieht "im Moment keinen Anlass, neue
Erhebungen in die Wege zu leiten", wie Behördensprecherin Michaela Schnell
am Montagnachmittag erklärte.
Im Vorjahr war bei der Anklagebehörde eine Anzeige gegen mehrere frühere Mitglieder der Sonderkommission (Soko) Briefbomben eingegangen, in der diesen Amtsmissbrauch unterstellt wurde. Der Vorwurf: Sie hätten bei der Aufklärung der Attentat-Serie unzureichend ermittelt und wären Hinweisen auf mögliche Komplizen von Franz Fuchs nicht nachgegangen.
Die Anzeigen gegen seine ehemaligen Kollegen dürfte von jenem 54-jährigen Ex-Sonderermittler stammen, der in der aktuellen "profil"-Ausgabe mit der Aussage zitiert wird, er habe das "wahre Bombenhirn" gefunden. Der Polizist verlangt eine neuerliche Überprüfung des "Umfeldes" von Franz Fuchs, da er überzeugt ist, jener sei nicht der Verfasser der Bekennerschreiben gewesen.
Überprüfungen erfolgt
Bei der Staatsanwaltschaft hieß
es am Montag, dieser Behauptung wäre 2007 im Zuge der Überprüfung der gegen
die Soko Briefbomben gerichteten Anzeige nachgegangen worden. "Das Umfeld
von Fuchs wurde auf mögliche Mittäter geprüft. Es konnte kein Kontakt zu
angeblichen Briefverfassern nachgewiesen werden, von denen nun in manchen
Medien die Rede ist", betonte die Behördensprecherin. Schnell hielt außerdem
fest, dass die Anzeige gegen die einstigen Sonderermittler zurückgelegt
wurde, weil sich keine Hinweise auf das behauptete amtsmissbräuchliche
Verhalten fanden.
Der 54-jährige Polizeibeamte sprach sich gegenüber der APA für die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission aus. Zu seiner Theorie wollte er sich am Montag nicht weiter äußern, solange nicht klar sei, wie die zuständigen Stellen nun handeln wollen. Die Briefbomben-Akten sind derzeit im Parlament, sie wurden im Rahmen des Untersuchungsausschusses zur Innenministeriumsaffäre an das Hohe Haus übermittelt. Damit kommt auf die Abgeordneten in dem ohnehin schon umfangreichen U-Ausschuss ein mögliches weiteres Thema zu.
Der Sprecher von Justizministerin Maria Berger (S), Thomas Geiblinger, meinte am Montagnachmittag zur APA: "Wenn die Anklagebehörde sagt, dass seinerzeit allen Hinweisen nachgegangen wurde, sehen wir vorerst keinen Anlass, jetzt eine Wiederaufnahme der Ermittlungen zu verlangen." Ob ein derartiger Schritt nötig sei, habe die Staatsanwaltschaft zu entscheiden.