Die vier Rumänen mussten sich am Wiener Landesgericht dafür verantworten, in das Haus eines Ehepaares, das gerade schlief, eingebrochen zu sein.
Der Coup Anfang Februar in Würnitz, Bezirk Korneuburg, eskalierte völlig. Die vier Angeklagten sollen in das Wohnhaus des Ehepaares eingedrungen sein - bewaffnet mit Zimmermannshammer, Metallstange und Schraubenzieher.
Die vier Rumänen gingen nur deshalb leer aus, weil der Hausbesitzer zur Waffe griff und auf die Eindringlinge schoss.
Aufgrund des Lärms im Haus, die Männer verschafften sich mit einem Schraubenzieher Zugang zum Haus, war zuvor nämlich die Ehefrau aufgewacht. Sie verließ das Schlafzimmer und stieß auf die Männer mit Sturmmasken, die teilweise noch das Einbruchswerkzeug in Händen hielten. Zwei stürzten sich sogleich auf die Frau, brachten sie zu Boden und versuchten, sie zu fixieren, während die anderen beiden Täter ins Obergeschoß vordrangen.
Die 50-Jährige wurde geschlagen, schilderte die Staatsanwältin: "Sie wehrt sich, sie schreit um ihr Leben." Davon wachte ihr Mann auf. Der 71-Jährige schnappte sich seinen Revolver und lief damit ins Erdgeschoß, wo er das Getümmel wahrnahm. Drei Schüsse gab der Pensionist ab. Eine Kugel traf einen 47-Jährigen, dem im Unterschied zu seinen Komplizen nicht die Flucht gelang. Er blieb mit Projektil im Gesäß schwer verletzt im Garten liegen, wo er von der Polizei festgenommen wurde. Den anderen drei Männern im Alter von 24, 40 und 45 Jahren gelang es vorerst zu flüchten.
Zwei konnten in weiterer Folge mit Europäischem Haftbefehl in Rumänien gefasst werden. Der vierte Angeklagte wurde festgenommen, als er Monate später über die Grenze in Nickelsdorf wieder nach Österreich einreisen wollte. Er hatte hierzulande bis dahin regelmäßig - ebenso wie ein weiterer Angeklagter - als Krankenpfleger wochenweise pflegebedürftige Senioren betreut.
Die beiden waren laut Anklage vom mutmaßlichen Haupttäter, einem in Österreich, Deutschland und Italien einschlägig Vorbestraften, angeheuert worden. Der 40-Jährige hatte unter anderem im Juli 2016 bei einer Home Invasion in Wien zwei Frauen gefesselt und für diesen Überfall vier Jahre im Gefängnis verbüßt. Auf die Idee, das Ehepaar in Würnitz auszurauben, kam er, weil seine damalige Freundin mit der Schwiegertochter des Ehepaars befreundet war und bei einem gemeinsamen Urlaub in Malta aus deren Schilderungen den Eindruck gewonnen hatte, der 71-Jährige wäre ein reicher Mann.
Schusswaffe zu Recht eingesetzt
Für Hausbesitzer hatte der Schusswaffengebrauch übrigens keine strafrechtlichen Folgen. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg billigte ihm gerechtfertigte Notwehr zu. Ein ursprünglich gegen ihn geführtes Ermittlungsverfahren wurde Ende Mai eingestellt.
Der Hauptangeklagte hatte vor der Straftat in Würnitz gemeinsam mit dem jüngsten Angeklagten bereits einen Supermarkt in Wien-Donaustadt überfallen, in dem seine Ex-Freundin als Mitarbeiterin beschäftigt war. Anfang November drangen sie nachts ins Geschäft ein, überwältigten und fesselten einen Security-Mitarbeiter und verlangten von ihm die Bekanntgabe des Codes zum Tresor. Der gefesselte Mann wusste diesen nicht, worauf die Täter mit hochprozentigem Alkoholika im Wert von knapp 1.000 Euro das Weite suchten.
Mit langjährigen Haftstrafen ist am Wiener Landesgericht der Prozess gegen vier Männer zu Ende gegangen, die am 7. Februar 2024 in Würnitz in der Gemeinde Harmannsdorf (Bezirk Korneuburg) eine brutale Home Invasion verübt hatten. Der Haupttäter, ein mehrfach vorbestrafter 40-jähriger Rumäne, fasste 16 Jahre aus. Ein 24-jähriger Landsmann, mit dem der Haupttäter Anfang November 2023 auch einen Supermarkt in Wien überfallen hatte, erhielt zehn Jahre.