Vor allem die Gemeinde Güssing ist betroffen. Aus dem Katastrophenfonds werden drei Millionen Euro ausbezahlt.
Nach den Unwettern im Juni wird das Gesamtausmaß der Hochwasserschäden im Burgenland mit rund 13,5 Millionen Euro beziffert, zog Agrarlandesrat Werner Falb-Meixner (V) am Montag Bilanz. Davon betreffen rund acht Millionen Euro private Haushalte, Flurschäden und gewerbliche Betriebe. Von dieser Summe werden rund drei Millionen Euro aus dem Katastrophenfonds ausbezahlt.
Güssing Spitzenreiter
Die meisten Schadensmeldungen kamen
dabei aus den Gemeinden Güssing (60), Strem (44), Wulkaprodersdorf (41) und
Nickelsdorf (32), so Falb-Meixner. Die Schäden am Gemeindevermögen wie
Gebäuden, Straßen oder Brücken würden rund drei Millionen Euro betragen,
wobei von 87 Gemeinden insgesamt 122 Meldungen eingingen.
Aber auch an den Hochwasserschutzanlagen seien Schäden entstanden: Im Bezirk Oberpullendorf wurden am Stooberbach und an der Güns 350.000 Euro Schaden, in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf insgesamt knapp zwei Millionen Euro entlang der Pinka, Raab, Lafnitz und Strem registriert. An der Wulka seien es rund 215.000 Euro Schaden.
Selbst für Schutz zuständig
"Das heurige Hochwasser hat
zwar auch das Burgenland stark in Mitleidenschaft gezogen, laut
Wasserbauexperten war jedoch nur das Südburgenland von außergewöhnlichen
HQ100-Hochwasserereignissen (100-jährliches Hochwasserereignis, Anm.)
betroffen. Die Hochwasserproblematik an Wulka und Leitha mit einer
Intensität von unter HQ30 ist hauptsächlich durch raumplanerische Mängel
verursacht worden", meinte Falb-Meixner.
Jeder Anrainer eines Baches oder Flusses sei selbst für den Schutz vor Hochwasser zuständig. Für die Koordination der Schutzmaßnahmen haben die Gemeinden zu sorgen, so der Landesrat. Doch könne ein Grundeigentümer durch seine Bedenken ein Hochwasserprojekt blockieren oder verzögern, "was sich in der Praxis leider schon zu oft gezeigt hat". Deswegen halte Falb-Meixner einen landesweiten Hochwasserschutz für "nicht umsetzbar".
Neues Projekt für Strem
In Strem (Bezirk Güssing) werde
jedoch nach einer Überprüfung ein Hochwasserschutzprojekt am Limpigraben zum
Schutz des Siedlungsgebietes realisiert. "Die Projektierung umfasst die
Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens mit 61.000 Kubikmetern
Retentionsvolumen. Die Kosten dafür belaufen sich auf 450.000 Euro, wobei 85
Prozent von Land und Bund aufgebracht werden", so Falb-Meixner. In Langeck
(Bezirk Oberpullendorf) ist ein Rückhaltebecken mit 400.000 Kubikmeter
Speichervolumen geplant, so ORF Burgenland. Damit sollen die Gemeinden
Langeck, Lockenhaus und Rattersdorf gegen Überschwemmungen gerüstet sein.