Doppelmord im Burgenland:

Corona-Panik: Ehefrau und Mutter erwürgt

23.07.2020

Seine Ehefrau (64) und seine hochbetagte Mutter tötete ein Burgenländer – wohl aus Verzweiflung.

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© Symbolbild / Getty Images
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Bgld. Zur Familientragödie kam es Mittwochabend in Strebersdorf im Haus der 92-jährigen Anna R., in dem sich an diesem Abend auch die Frau des späteren Täters, Gabriele R., aufhielt. Beide Frauen sind Pflegefälle und an den Rollstuhl angewiesen – die bis zu ihrem 90er noch hochaktive Mutter erst seit Kurzem, die Ehefrau, die an Epilepsie litt und zwei Mal die Woche Anfälle hatte, schon seit längerer Zeit. Vor allem der sich stets verschlechternde Zustand seiner Gattin dürfte sich extrem auf das Gemüt des 59-jährigen Mannes, der mit seiner Frau auf der Suche nach einem Heilmittel (auf CO2-Basis) sogar einen Verein gegründet hatte, ausgewirkt haben: Laut seinem Umfeld wurde Bernhard R. immer depressiver, hörte Stimmen, verging sich in Verschwörungstheorien und war zuletzt davon überzeugt, dass Corona sie alle dahinraffen würde.

Von Aussichtsturm die Polizei angerufen

Mittwochabend eskalierte die Situation um die Familie, die ein zweites Haus im nahen Lutzmannsburg hat: Mit seinen bloßen Händen erwürgte der mutmaßliche Täter, der lange Zeit in Indien verbracht hatte, seine Ehefrau und eigene Mutter. Eine Tötung auf Verlangen kann aufgrund der Vorgangsweise ausgeschlossen werden.

 

Pfleger wegen Covid-19-Krise nicht gekommen

Nach den beiden Morden fuhr Bernhard R. zur Margarethenwarte in Lockenhaus und rief aus 31 Meter Höhe mit Blick vom Schneeberg bis nach Ungarn die Polizei an.

Auf der Aussichtsplattform gestand er die Verbrechen und erzählte dem Beamten am Notruf noch, dass er die Betreuung der beiden Frauen notgedrungen ganz allein übernommen hatte, weil die beiden rumänische Pflegekräfte wegen der Cov-19-Krise nicht mehr gekommen seien. Ganz allein kam er nicht zurecht – nach dem Geständnis stürzte er sich in die Tiefe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die dramatische Serie an Frauenmorden fand mit dieser Tragödie im Burgenland ihre traurige Fortsetzung: Heuer wurden in Österreich 13 Frauen ermordet. Ausnahmslos von Männern. 

(kor)
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