Übersteigerte Liebe und Verlustangst – das waren die Motive des kranken Vaters (60).
Zwei Tage nach der Familientragödie von Neudörfl ist der Kriminalfall für die Polizei zwar abgeschlossen – Opfer und Täter sind tot, gestorben durch drei Kugeln aus einer alten 9-mm-Pistole. Doch jetzt werden, nicht zuletzt durch die Auswertung des Abschiedsbriefes von Günter Sch. senior, immer mehr Hintergründe bekannt: Auf einer DIN-A-4-Seite entschuldigte sich der pensionierte Werkzeugmacher bei seinem Sohn für die Tat, die er gleich begehen würde.
„Die kleine Lea ist doch erst drei Monate alt.“
Im
ersten Absatz des Briefes schreibt der Senior über seine schwere Krankheit,
dass er nichts mehr essen könne und kaum mehr Luft bekommen. Wie ÖSTERREICH
berichtete, hatte ihn die Hausärztin für eine nähere Diagnose (ob der Krebs
Lunge, Speiseröhre oder Magen befallen hätte) ins Krankenhaus überwiesen. Am
Mittwoch wäre der Termin gewesen.
Vaterliebe
Zu der (Todes-)Angst, sein eigenes Leben zu verlieren,
kam dann noch die Panik des 60-Jährigen, seinen über alles geliebten Sohn zu
verlieren. Der 24-Jährige, der im selben Haus wohnte, wollte demnächst zu
seiner jungen Freundin Melanie ziehen, mit der er ein Kind hat. „Baby Lea
ist doch erst drei Monate alt“, berichten geschockte Nachbarn. Mit einer
Ex-Freundin hat Sch. junior ein zweites Kind, das jetzt ebenfalls um einen
toten Papa weint.
Sorgerecht
Obwohl die neue Wohnung seines Sohnes nur zwei Straßen
weiter entfernt lag, lehnte der Senior den Tapetenwechsel entschieden ab,
erzählen Bekannte. Hintergrund: Der Senior liebte seinen Sohn abgöttisch –
als sich die Mutter vor 20 Jahren verabschiedete, erstritt der Vater das
Sorgerecht für Günter jun. und nahm sich sogar nur einen Halbtagsjob, damit
er immer für den Buben da war.
Erschreckend: Erst nachdem er den Sohn erschossen hatte, schrieb der Vater weiter am Abschiedsbrief und fabulierte: „Ich will dir das weitere Leben in dieser Welt ersparen …“ Dann tötete er sich selbst.