Zunahme um 150 Prozent:
Flüchtlings-Aufgriffe im Burgenland stark gestiegen
10.01.2020
Eisenstadt/Wien. Im Burgenland ist im Vorjahr die Zahl der an der Grenze durch das Bundesheer aufgegriffenen Flüchtlinge stark gestiegen. Im gesamten Burgenland einschließlich des Bezirks Bruck an der Leitha (NÖ) seien 2018 534 Personen aufgegriffen worden, im Vorjahr waren es 1.350, was einer Zunahme um 150 Prozent entspreche, berichtete Burgenlands Militärkommandant Gernot Gasser am Freitag in Eisenstadt.
Österreichweit habe es hingegen bei den Aufgriffen einen Rückgang um zehn Prozent von 21.000 auf 19.000 gegeben. Bundesweit sind im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz/Migration 900 Soldaten im Einsatz, davon etwa 450 im Burgenland einschließlich des Bezirks Bruck an der Leitha (NÖ).
Rund 100.000 Migranten seien im Vorjahr nach Europa gekommen, um 30 Prozent weniger als 2018, so Gasser. Während es auf der westlichen und auf der zentralen Mittelmeerroute eine Abnahme um rund 50 Prozent gegeben habe, sei auf der Balkanroute eine Steigerung um etwa 50 Prozent verzeichnet worden.
Im Assistenzeinsatz habe man die Einsatzführung angepasst und sie zeitlich, räumlich sowie vom Personaleinsatz her flexibler gestaltet, erläuterte Gasser. Die Kommandanten bekämen dadurch größeren Handlungsspielraum. Man habe Hinweise, dass die Posten des Bundesheeres mit verschiedenen Mitteln ausgespäht würden. Damit solle herausgefunden werden, wo das Bundesheer stehe.
Um dem entgegenzuwirken, sei es das Ziel, ein nicht einsehbares Einsatzschema zu haben. "Das haben wir implementiert und es hat zu einer höheren Effizienz des Einsatzes geführt", stellte der Militärkommandant fest.
Im Burgenland sei das Bundesheer "zum Teil sehr gut aufgestellt", etwa bei der Infrastruktur, so Gasser. So sei die Kaserne in Güssing die modernste Europas. Auch am Truppenübungsplatz Bruckneudorf gehe viel weiter, wenn es auch noch Dinge gebe, die zu verbessern seien. Was die Schutzausrüstung und die Mobilität betreffe, leide das Burgenland wie die anderen Bundesländer.
In den vergangenen zehn Jahren habe es - die neue Ressortchefin Klaudia Tanner (ÖVP) mit eingerechnet - fünf Verteidigungsminister gegeben. "Jeder neue Minister hat eine Reform angestoßen", stellte Gasser fest. Rechne man für eine Reform von der Planung bis zur Umsetzung und Nutzung einen Zeitraum von vier Jahren, so stolpere man "von einer Reformbeginnphase in die nächste Reformbeginnphase". Bei der neuen Ministerin hoffe er auf Kontinuität, "damit wir endlich einmal eine Reform durchziehen können".