Opfer und Angeklagter sammelten Parfum, lernten sich so kennen. Es endete mit Mord.
Burgenland. Überraschende Details zum Prozessauftakt im Mordfall Niklas St., jenem 22-jährigen Buchhalter, der im August in Mörbisch in einem Entwässerungskanal des Neusiedler Sees ertränkt wurde.
Laut Aussage des mutmaßlichen Mörders (29) hatten sich Täter und Opfer aufgrund einer gemeinsamen Leidenschaft kennengelernt: Beide sammelten Parfumfläschchen, kamen so im Internet in Kontakt. Doch die ungleiche Beziehung zwischen dem smarten und wohlhabenden Opfer und dem chronisch bankrotten Autofolierer soll letztlich laut Anklage in einem Raubmord gemündet sein.
Kevin A. bestreitet die Täterschaft, brachte über seine Promi-Verteidigerin Astrid Wagner albanische „Geschäftsfreunde“ des 22-Jährigen ins Spiel, die Niklas St. getötet haben sollen. Er sei zwar am Tatort der Letzte gewesen, der den Buchhalter lebend gesehen habe, mit dem Mord aber habe er nichts zu tun. Niklas St. habe ihn zum Schutz zu dem Treffen mitgenommen, doch er sei vor den Albanern geflüchtet.
Indizien belasten Angeklagten schwer
Rolex-Raub. Die Indizien der Staatsanwaltschaft sprechen eine andere Sprache. Dem Mordopfer wurden neben einer Rolex-Uhr auch 8.000 Euro geraubt. Teile davon wurden später beim Angeklagten sichergestellt. Er hatte das Geld in seinem Garten vergraben. Auch das Verhalten nach der Tat spricht gegen Kevin. A. Er war heimlich in eine Werkstatt eingestiegen, hatte sich erst mal geduscht.
Lebenslang. Richterin Birgit Falb hielt dem Angeklagten vor, er erzähle beim Prozess teilweise eine neue Version der Geschehnisse, die bisher noch nicht zur Sprache gekommen sei. „Sie ändern Ihre Aussage ständig ab und passen Sie den Ermittlungsergebnissen an“, sagte sie. Der Angeklagte verneinte das. Der Prozess ist für zwei Tage angesetzt, das Urteil soll am morgigen Donnerstag fallen. Dem Angeklagten droht lebenslang, es gilt die Unschuldsvermutung.