Marcelo da Silva hatte sich in seinem Haus in Parndorf erhängt.
So richtig kann das niemand verstehen: Am Sonntag hat sich der brasilianische Profifußballer Marcelo Da Silva (30) in seinem Haus in Parndorf erhängt. Der Kicker galt als Sonnenschein, war sehr beliebt – so ist der Schock in seinem Umfeld enorm. Wie beim Freitod des deutschen Torhüters Robert Enke steht auch hinter Da Silvas Handlung ein großes Fragezeichen.
Das Protokoll seiner letzten Stunden
Leitha gegen Wilfeinsdorf.
Das Match endet 6:0, Mittelfeldstar Da Silva geigt auf. Danach trifft sich
die Mannschaft in der Kantine. Spielertrainer Ernst Horvath: „Wie immer sind
wir zusammengesessen. Mir ist bei ihm nichts Negatives aufgefallen.“ Um 17
Uhr verlässt Da Silva – er spielte zuvor beim SC Parndorf in der Ersten Liga
– den Sportplatz. Und genau hier beginnt für die Kriminalisten das Rätsel.
Denn erst am Sonntag um 7 Uhr hält ihn die Polizei in Neusiedl auf. Wegen
Trunkenheit am Steuer wird ihm der Führerschein abgenommen. Doch was Da
Silva die ganze Nacht über trieb, ist völlig unklar.
Er hatte Heimweh
Johann Schneider, Manager bei Parndorf und
jahrelanger Wegbegleiter von Da Silva: „Laut seiner Freundin war er nach der
Polizeikontrolle völlig zerknirscht, anders als sonst.“ Um 11.30 Uhr
verlässt sie die Wohnung, kurz später setzt Da Silva den tödlichen
Schlussstrich. Um 15 Uhr ist es seine Lebensgefährtin, die ihm am Strick
finden muss. Schneider: „Ich kann das nicht begreifen. Er hat mir erzählt,
dass es ihm gut geht, dass er sich auf seine Tochter freut.“ Da Silva ist in
erster Ehe geschieden und hat eine achtjährige Tochter in Brasilien. Am 6.
Dezember wollte er sie besuchen.
Allen in seinem Umfeld ist klar: Marcelo war kein Trinker, er vermisste seine Tochter unendlich. Alle rätseln, was ihn zur Tat trieb.