Mit einem Faustschlag wurde Rapid-Stürmer Burgstaller nach einer Partynacht vor der Szene-Disco Volksgarten k.o.-geschlagen. Kurios: Dass der Ballesterer dabei schwer betrunken war - im Akt ist von 1,68 Promille die Rede - kommt dem jungen Angreifer jetzt beim Prozess zugute.
Wien. Nächster spektakulärer Prozess, der - nach dem Fall Kellermayr in Wels - diesmal wieder in Wien für vollen Saal am Landesgericht Wien sorgen wird - auch internationale Medien und Agenturen haben sich zu der Verhandlung angesagt. Um was geht es?
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Es war ein fataler voll durchgezogener Faustschlag, der den Rapid-Profi Guido Burgstaller am 14. Dezember des Vorjahres nach einer feuchtfröhlichen Partynacht im Wiener Volksgarten ausknockte. Jener 23-jährige Sohn eines Unternehmers aus dem Wiener Umland, der dem 35-jährigen Fußballprofi den Schlag wegen einer Nichtigkeit versetzt hatte, muss sich am Donnerstag am Landesgericht für Strafsachen NUR wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Anfänglich war wegen absichtlich schwerer Körperverletzung gegen den Angestellten (der gerade die Matura nachholt) ermittelt worden. Der Unterschied? In zweiterem Fall (§87StGB) wären ein bis 10 Jahre Haft - bei andauernder gesundheitlicher Schädigung zwei bis 15 Jahre - möglich gewesen. Im anderen Fall (§84 StGB) sind es bis zu drei Jahre Haft, bei Dauerfolgen für das Opfer 6 Monate bis 5 Jahre Gefängnis für den Täter.
"Umgefallen ohne sich abzustützen"
Faustattacke vor In-Disco beim Heldenplatz in der Wiener Innenstadt.
Den Ausschlag für die mildere Anklage ergab wohl der jetzt bekannt gewordene Umstand, dass der Fußballer zum Zeitpunkt der Attacke volltrunken gewesen sein soll. Demnach hatte der Sportler, der mit anderen Fußballern und seiner Freundin in jener verhängnisvollen Nacht unterwegs gewesen war, 1,68 Promille!
Das ist insofern von großer Bedeutung, da Burgstaller laut Gutachten vor allem deshalb so schwere Verletzungen davontrug, weil er beim Sturz keinerlei Abwehrreaktionen zeigte bzw. keine Schutzhaltung einnahm. Er fiel durch den Hieb gegen sein Kinn um wie ein Stein - also ohne sich abzustützen. Der Kicker erlitt bei dem Angriff einen Schädelbasisbruch und musste zehn Tage stationär im Krankenhaus behandelt werden - Folgen, die der junge Angreifer nicht beabsichtigt hatte.
Zu der Auseinandersetzung war es wegen eine Lappalie gekommen - - Burgstallers Freundin hatte den 23-Jährigen um Feuer gebeten und dafür ein Rose erhalten. Einen sportlichen bzw. fußballerischen Hintergrund gab es laut aktuellem Ermittlungsstand nicht. Der Beschuldigte will Burgstaller nicht als Profifußballer erkannt haben. Umso mehr fürchtete er sich vor Rache-Aktionen aus dem Hooligan-Milieu.