Steuerberaterin Brigitte Kalteis fährt schwere Geschütze gegen die Landeschefin auf. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft will rasch ermitteln.
Knalleffekt im Kriminalfall um die Oster- und Sommerfestspiele: Die ehemalige Steuerberaterin der Festivals, Brigitte Kalteis, hat Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien wegen Amtsmissbrauchs angezeigt.
Die Anzeige ging am Freitagnachmittag ein. Bereits Mitte der Woche soll klar sein, ob ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Burgstaller eingeleitet wird.
Doppelfunktion
Hintergrund: Burgstaller war bis Ende Juni
geschäftsführende Präsidentin der Karajan-Stiftung, der wiederum 98% der
Osterfestspiele gehörten. Gleichzeitig ist sie als Landeschefin für die
Kontrolle der Stiftungen im Land zuständig. Und sie habe auch über
Fördergelder entschieden, heißt es in der Anzeige.
Gelassen
"Das ist völlig substanzlos", zeigt sich
die Landeschefin betont gelassen. Bis nach Wien habe jeder gewusst, dass sie
amtsführende Präsidentin der Karajan-Stiftung war. Seit 1998 habe der
jeweilige Landeshauptmann die Funktion inne gehabt.
Die Landeschefin glaubt, Kalteis-Anwalt Herbert Hübel wolle sie unter Druck setzen, damit sie klein beigibt. "Ich lasse mich aber sicher nicht unter Druck setzen."
"Bauernopfer"
Hübel sagt, seine Mandantin sei nur die
Buchhalterin gewesen und müsse nun als Bauernopfer herhalten: Burgstaller
habe alle Jahresabschlüsse abgezeichnet. "Nun ruft man 'Haltet den
Dieb!', weil man selbst nicht aufgepasst hat. "Seine Mandantin wolle,
dass ein Gericht Burgstallers Rolle prüfe.
Verdächtigt
Wie berichtet, hatte Burgstaller Kalteis
wiederholt mit dem Festspiel-Krimi in Verbindung gebracht. Kalteis klagte
auf auf Widerruf. Das Gericht ließ die Klage nicht zu: Burgstaller habe als
Landeshauptfrau agiert. Gegen Kalteis und zehn weitere Personen wird
ermittelt – es gilt die Unschuldsvermutung. Gesamtschaden: 3,8 Mio. Euro.