Noch immer rätseln Ermittler, warum der Bus von der Straße abkam.
Die Ursache für jenes Unglück, bei dem am Samstag ein deutscher Bus im Gletscherskigebiet Rettenbachferner in Sölden im Tiroler Ötztal von der salznassen Straße abgekommen und gegen den Betonpfeiler einer Skiunterführung geprallt war, konnte vorerst noch nicht geklärt werden. Noch am Abend war ein 15-jähriger Deutscher gestorben, 36 Personen der bayerischen Skigruppe wurden bei dem Unfall verletzt.
Lenker noch nicht einvernommen
Der Lenker des Busses war Leiter des Skiclubs. Er konnte noch nicht einvernommen werden. Die Kfz-Sachverständigen würden erst am Montag ihre Untersuchung beginnen, sagte die Polizei.
"Von den Sachverständigen, die die Staatsanwaltschaft zu dem von ihr beschlagnahmten Buswrack geschickt hat, ist noch niemand da", erklärte der Polizeiposten Sölden. Die Beamten hätten am Sonntag auf der Dienststelle weitere Personen zum Unfallhergang befragt, konnten aber die Ursache nicht klären.
"Da die Straße zwar nass aber schneefrei war, gehen wir momentan von einem technischen Gebrechen am Fahrzeug aus. Vielleicht haben die Bremsen versagt", meinte ein Sprecher der Polizei. Noch könne aber auch ein Fehler des Fahrers nicht ausgeschlossen werden.
Der Leiter des Skiclubs aus der Region Ichenhausen in Bayern habe einen Bus-Führerschein besessen und sei nach dem schweren Unfall ins Krankenhaus Murnau geflogen worden. Wie es den Schwerverletzten ging, war vorerst noch unklar. Einige der Leichtverletzten seien inzwischen auf dem Heimweg nach Bayern. Manche wären noch in ihrer Unterkunft in Vent im Ötztal.
Folgenschwerer Crash
Gegen 16.30 Uhr hatte der 47-jährige Bayer den Reisebus mit 36 Skiclub-Mitgliedern vom Rettenbachferner kommend auf der Geltscherstraße in Richtung Sölden gelenkt. Im Bereich des "Stiegele", eine Stelle rund einen Kilometer oberhalb von Sölden, verlor der Lenker aus vorerst unbekannter Ursache die Kontrolle über den Bus und stürzte rund fünf Meter über eine Böschung auf die darunter liegende Skipiste.
Dort stieß der Bus gegen eine Betonmauer und kam auf den Rädern zum Stillstand. Mehrere Personen mussten mit der Bergeschere aus dem Fahrzeug geschnitten werden. Vor allem die Bergung des Fahrers war schwierig, teilte der ÖAMTC mit. Beim Absturz und dem anschließenden Anprall wurden vier Personen schwer, 32 Personen leicht bis unbestimmt verletzt. Ein 15-jähriger Bub erlag noch am Samstagabend seinen Verletzungen. Er war im hinteren Teil des Busses gesessen.
Helfer im Großeinsatz
Im Einsatz waren 100 Mann der Freiwilligen Feuerwehren, 68 Sanitäter mit 18 Rettungsfahrzeugen und vier Rettungshubschrauber. Die Schwerverletzten wurden in die Klinik Innsbruck und in die Krankenhäuser Zams und Murnau in Deutschland geflogen. Die übrigen Patienten wurden vom örtlichen Arzt und im medizinischen Zentrum in Sölden behandelt.
Die Reisegruppe stammt aus der Region Ichenhausen in Bayern. Sie seien alle aus der Gegend um den Ort im Kreis Günzburg gewesen, sagte die Frau des Besitzers von Schorer Touristik am Sonntag der dpa. Es sei eine gemischte Skigruppe gewesen, die am Freitag für eine Wochenendreise nach Österreich gefahren war. "Wir sind total geschockt."