Der Pendlerbus raste mit 100 km/h vom Verteilerkreis über die Böschung auf die darunter führende A9.
Bei einem Busunfall sind Sonntag früh zahlreiche Personen zum Teil schwer verletzt worden. Ein in Dänemark zugelassener Pendlerbus mit 50 Passagieren hatte die A9-Abfahrt in Graz verpasst und war am Verteilerkreis Webling ungebremst mit 100 km/h von einer Brücke abgekommen und auf der Böschung der darunter liegen Autobahn liegen beblieben.
Von Belgrad nach Belgien und Dänemark unterwegs
Bei den
Verletzten handelt es sich nach Angaben der Polizei großteils um
mazedonische Staatsbürger, außerdem waren einige Personen mit schwedischer
und dänischer Staatsbürgerschaft dabei. Der Bus war von Belgrad aus nach
Belgien und Dänemark unterwegs und vor allem mit Arbeitspendlern, die vom
Weihnachtsurlaub zurückfuhren, besetzt. Unter den Fahrgästen befanden auch
sieben zum Teil unbegleitete Kinder, was laut Rettungskräften bei der
Versorgung zu einigen Problemen führte.
Ein Wunder: Keine Toten
Wie der Einsatzleiter der Grazer
Berufsfeuerwehr, Dieter Pilat, erklärte, grenze es an ein Wunder, dass es
bei dem Busunfall nicht mehr Schwerverletzte oder sogar Tote gegeben habe.
Von der Polizei wurde bestätigt, dass der Tachograph zum Zeitpunkt des
Unfalles rund 100 km/h zeigte - der Bus war an der Abzweigung Richtung
Plabutschtunnel und Salzburg vorbei praktisch ungebremst in den
Verteilerkreis eingefahren und nach Durchbrechen von Betonleitwänden von der
acht Meter hohen Brücke geflogen, ehe er auf der Gegenböschung zum Stehen
kam. Das hohe Tempo wurde von den Einsatzkräfte sogar als Glück eingestuft:
Wäre das Fahrzeug langsamer unterwegs gewesen, wäre es möglicherweise
umgestürzt.
Bis zu 40 Verletzte
Über die Zahl der Verletzten, die in die
Grazer Krankenhäuser eingeliefert wurden, gab es zunächst unterschiedliche
Angaben. Laut Polizei von Sonntagmittag wurden 35 bis 40 der 50 Passagiere
als verletzt registriert. Drei bis vier Personen seien schwer verletzt, eine
in der Intensivstation, allerdings nicht in Lebensgefahr. Das Rote Kreuz gab
an, 17 Personen in die Spitäler überstellt zu haben, darunter acht Kinder.
Für die Unverletzten und zurückkehrenden Leichtverletzten wurde in der
Tunnelwarte Plabutsch eine Versorgungsstation eingerichtet, wo u.a. die
Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes und des Landes zur Verfügung
standen.
Busfahrer glaubte noch auf Autobahn zu sein
Der Buslenker gab bei
seiner Einvernahme an, nicht bemerkt zu haben, dass er nicht mehr auf der
Autobahn war. Nach einem ähnlichen Unfall vor einem Monat mit einem
Sattelschlepper wurde auch die Verkehrslösung Verteilerkreis Webling in
Diskussion gebracht: Die auf der A9 Süd-Nord fahrenden Kfz-Lenker würden die
Abfahrt nach rechts in den eigentlich westlich gelegenen Plabutschtunnel
übersehen und geradeaus im Kreisel landen. Volker Höferl, Sprecher der
Asfinag, entgegnet mit einer umfangreichen Ausschilderung und der
Tempobeschränkung auf 50 km/h. Die Situation dürfte "für jeden Lenker, wenn
er munter ist, kein Problem sein."