Teichtmeister Gericht

Kinderporno-Skandal

Causa Teichtmeister - So läuft die Verhandlung mit Schauspieler am Dienstag

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Am Dienstag wird am Wiener Straflandesgericht gegen den früheren Burgschauspieler Florian Teichtmeister verhandelt, der sich wegen Besitzes und Herstellung zehntausender Dateien mit Kindesmissbrauchdarstellungen verantworten muss. 

Im Fall einer Verurteilung durch den Schöffensenat drohen dem 43-jährigen Teichtmeister nicht nur bis zu drei Jahre Haft, sondern zusätzlich die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.

Die Verhandlung findet aufgrund des regen medialen Interesses im Großen Schwurgerichtssaal statt. "Der Andrang ist groß, auch seitens der interessierten Öffentlichkeit", gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn gegenüber oe24 bekannt. Die Verhandlung soll am Dienstag von 9:45 Uhr bis 13 Uhr dauern. Aber: Im Hinblick auf das beschränkte Platzangebot gibt es keine Garantie, überhaupt in den Saal gelassen zu werden.

76.000 Dateien verbotenes Missbrauchsmaterial 

Teichtmeister, der bis zu seiner Entlassung im Jänner 2023 am Burgtheater in Hauptrollen besetzt wurde, soll sich von Februar 2008 bis Sommer 2021 verbotenes Missbrauchsmaterial beschafft und unter anderem auf zwei Smartphones, zwei Laptops, einem Desktop und drei externen Festplatten abgespeichert haben. Ursprünglich wurde ihm seitens der Staatsanwaltschaft lediglich der Besitz von verbotenen Missbrauchsdarstellungen unterstellt. Der zuständige Richter ließ allerdings von einem Datenforensiker eine ergänzende Auswertung der sichergestellten Daten - immerhin rund 23 Terabyte - vornehmen, was die Sicht der Dinge änderte: 34.696 Dateien hatte Teichtmeister verändert, indem er diese bearbeitete, Collagen erstellte, Diashows und Videosequenzen anfertigte, was rechtlich als Herstellung zu qualifizieren ist und einer höheren Strafdrohung unterliegt, die die Zuständigkeit eines Schöffensenats begründet.

Insgesamt sind sogar 76.000 Dateien verfahrensgegenständlich, wovon sich rund 47.000 auf Darstellungen von unmündigen Minderjährigen, der Rest auf mündige Minderjährige, also Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 bezieht. Für den Fall eines Schuldspruchs hat die Staatsanwaltschaft Wien die Unterbringung des Schauspielers im so genannten Maßnahmenvollzug beantragt. Ausschlaggebend dafür ist ein psychiatrisches Gutachten, das - basierend auf den datenforensischen Erkenntnissen - dem Schauspieler eine schwerwiegende und nachhaltige psychische Störung bescheinigt. Die Entscheidung, ob und inwieweit bei einem allfälligen Schuldspruch dem staatsanwaltschaftlichen Unterbringungsantragantrag stattgegeben wird - auch eine bedingte Nachsicht der Maßnahme käme in Betracht - obliegt dem Senat.

Sicherheitsvorkehrungen beim Prozess sehr hoch

Teichtmeister Tempel
© oe24-Leserreporter
× Teichtmeister Tempel

Der "Tempel der Menschenliebe" von Teichtmeister

Die Verhandlung ist auf rund drei Stunden anberaumt, ein partieller Ausschluss der Öffentlichkeit während der Erörterung des Beweismaterial sowie des psychiatrischen Gutachtens ist möglich. Der Angeklagte dürfte sich weiterhin schuldig bekennen - Teichtmeister hatte schon nach Bekanntwerden der Vorwürfe diese nicht bestritten. Dem Vernehmen nach wird er über weite Strecken von seinem Schweigerecht Gebrauch machen, das Angeklagten vor Gericht grundsätzlich zusteht.

Rund um den Prozess sind die Sicherheitsvorkehrungen sehr hoch. Teichtmeister erhält unter anderem Drohungen aus rechtsextremer Richtung. Es gab bereits Demonstrationen vor dem Straflandesgericht von einschlägigen Gruppen, auch sein "Tempel der Menschenliebe" wurde mit Blut beschmiert.

Erster Prozess wegen Krankheit abgesagt, dann Party-Sommer

Gegen Teichtmeister hätte schon vor sieben Monaten verhandelt werden sollen, doch der auf den 8. Februar anberaumte Termin musste infolge einer Erkrankung des Angeklagten kurzfristig abgesagt werden. Kommt er dieses Mal, fragen sich viele. Im Sommer zeigte sich Teichtmeister in Lokalen wie dem "Fabios" oder dem "Schwarzen Kameel" bei bester Gesundheit. Mittlerweile hat er in vielen Stätten Lokalverbot. Für das Gericht ist zumindest klar: Seit dem Frühsommer ist bei Teichtmeister wieder Verhandlungsfähigkeit gegeben. Für weitere Verzögerungen sorgten vom zuständigen Richter in Auftrag gegebene unerlässliche Erhebungen, die zur Klärung der Zuständigkeit und der rechtlichen Einordnung notwendig waren.

Die Staatsanwaltschaft hatte gegen Teichtmeister seit 2021 ermittelt, Ende 2022 wurde der Antrag auf Bestrafung beim Landesgericht eingebracht. Die Regierung hatte den Fall Teichtmeister zum Anlass genommen, um die Strafen für Beschaffung, Besitz und die Weitergabe bzw. den Handel mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen zu verschärfen. Da eine Rückwirkung von Strafgesetzen verboten ist, ist der Schauspieler im Fall einer Verurteilung davon nicht mehr betroffen. Für Teichtmeister gilt die Unschuldsvermutung.

Corsage Teichtmeister
© 2022 Alamodefilm
× Corsage Teichtmeister

Teichtmeister als Kaiser Franz Joseph in "Corsage"

Gerichtliche Verurteilungen nach § 207 a StGB - das Beschaffen, die Herstellung und die Verbreitung von Kindesmissbrauchsdarstellungen - sind in den vergangenen Jahren gestiegen, belegt eine Statistik des Justizministeriums. Während 2018 noch 304 Urteile anfielen, waren es im Vorjahr 403. Der Spitzenwert wurde 480 - möglicherweise nicht zufällig mitten in der Corona-Pandemie - 2021 verzeichnet.

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