Wilde Diskussionen

Chaos stoppt Tierschützer-Prozess

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Äußerungen der Richterin lösten Proteste bei der Verteidigung aus.

Wilde Diskussionen, Streit, erhitzte Gemüter und eine Unterbrechung der Verhandlung sind am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt wieder einmal auf der Tagesordnung gestanden. Grund der Erregung: der linguistische Gutachter Schweiger und Äußerungen von Richterin Sonja Arleth. Zwei Angeklagte verließen wütend den Saal.

"Liebes E-Mail"
Zu Beginn seiner Einvernahme hatte Arleth Schweiger gefragt, ob er sich befangen fühle. Dieser verneinte und verwies auf ein "liebes E-Mail" des Privatgutachters der Verteidigung, des deutschen Kriminologen Raimund Drommel, in dem dieser ihm sein Vertrauen zusichere. Die Richterin kündigte daraufhin an, das Mail zu verlesen und erntete Protest der Anwälte: Sämtliche sachlichen und gutachterlichen Aussagen Drommels habe sie ignoriert und ein Kaffee-Plausch solle dafür sofort zum Akt genommen werden, wunderten sie sich.

Arleth führte daraufhin ihre Wahrnehmungen zur ersten gerichtlichen Aussage des Sachverständigen im vergangenen Jahr aus. Drommel war damals beratend für die Verteidigung anwesend, durfte aber selbst nichts sagen. Weil dieser aber immer wieder genickt habe, habe er dem Gutachten Schweigers offenbar zugestimmt, schlussfolgerte sie. Vier der Anwälte sprangen daraufhin erbost von ihren Bänken auf und protestierten, zwei Angeklagte liefen aus dem Saal. Heftige Wortgefechte folgten, schließlich verließ auch die Richterin den Raum.

Frisur sorgt für Gelächter

Aufregung - bzw. Gelächter - hatte zu Beginn des Verhandlungstages schon die Frisur des Drittangeklagten ausgelöst. Er hatte sich seine halblangen Haare grau angesprayt und aufgestellt - und so Schweigers Aussehen imitiert. Die Richterin ließ "das äußere Erscheinungsbild" genauso wie ein "Grinsen" eines Verteidigers im Protokoll festhalten: Es "spricht für sich und könnte unter Umständen als Provokation gewertet werden", meinte sie, "als Form des prozessimmanenten Aktionismus", mit dem ständig versucht werde, das Verfahren ins Lächerliche und Absurde zu drängen. "Ich glaub', das ist nicht mehr notwendig, das machen Sie schon selbst", meinte daraufhin der Drittbeschuldigte lapidar.

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