Seit November 2006 verschwunden: Chronologie des Entführungsfalles Bert Nussbaumer.
16. November 2006 - Gemeinsam mit seinen vier US-amerikanischen Arbeitskollegen Jonathan Cote, Josh Munns, Paul Reuben und John Young wird der Oberösterreicher Bert Nussbaumer im Südirak nahe der Grenze zu Kuwait entführt. Er war mit einem Konvoi unterwegs den er im Auftrag der US-Sicherheitsfirma Crescent Security Group bewachen sollte. Auch neun weitere Einheimische werden gekidnappt.
17. November 2006 - Inmitten größter Konfusion bezüglich der Nachrichtenlage im Irak erklärt ein hoher Polizeioffizier die zuvor getätigten Aussagen des Gouverneurs von Basra - wonach zwei der entführten Geiseln wieder befreit worden seien - für unrichtig: Der Gouverneur habe verschiedene ähnliche Fälle in der Region verwechselt.
19. November 2006 - Der vom Iran betriebene arabische Satellitensender "Al-Alam" ("Die Welt") strahlt ein Video einer Gruppe aus, die behauptet, den Nussbaumer und vier Amerikaner in ihrer Gewalt zu haben. In dem Video ist ein Mann zu sehen, der sein Gesicht mit einem Kopftuch verhüllt.
6. Dezember 2006 - Die Polizei in Basra nimmt einen Verdächtigen fest. Der Chef der Geheimpolizei in Basra, Ali Hammadi Moussawi, berichtet, der Sohn des Verhafteten habe Autos an die Kidnapper verkauft.
29. Dezember 2006 - Die kalifornische Zeitung "The Tribune" stellt Audio-Botschaften der fünf Geiseln im Internet online. Wie die Zeitung berichtet, habe man Reportern des Verlagshauses McClatchy Company ein Video gezeigt, das die vier Amerikaner und den Österreicher zeige. Die Reporter hätten das Video zwar sehen, aber davon nur eine Tonaufnahme anfertigen dürfen. Es sind zunächst zwei der vier amerikanischen Geiseln zu hören, bevor Nussbaumer zu Wort kommt. Er spricht in englischer Sprache, erkennbar mit österreichischem Akzent, folgende Worte: "Mein Name ist Bert Nussbaumer. Ich bin 25 Jahre alt, Wien, österreichischer Staatsbürger und ich will (... unverständliche Passage ...) mit meinen Freunden aus dem Irak."
3. Jänner 2007 - Im Internet taucht ein Video von Nussbaumer und seinen vier amerikanischen Kollegen auf. Die Aufnahme, die der eingeblendeten Datumsanzeige nach am 21. und 22. Dezember 2006 angefertigt wurde, zeigt die fünf Entführten, die getrennt voneinander auftreten und unverletzt zu sein scheinen. Einer von ihnen gibt sich als Nussbaumer zu erkennen. Auf dem eine Minute und 40 Sekunden langen Video sitzen nacheinander vier der fünf Männer einzeln und mit überkreuzten Beinen auf einem Teppich, ein schwarzes Tuch hängt hinter ihnen. Ein mit Handschellen gefesselter Mann mit dunklem Bart sagt auf Englisch mit deutlichem österreichischen Akzent: "Mein Name ist Bert Nussbaumer. Ich bin österreichischer Staatsbürger. Ich arbeite im privaten Sicherheitsgeschäft für Crescent Security im Irak."
21. März 2007 - Im Irak taucht eine Liste mit Namen von ausländischen Geiseln auf, auch Nussbaumer wird genannt. Da sich auf der nun gefundenen Liste auch der Name einer erst Anfang Jänner entführten Person wiederfindet, wird dies als eventuelles neues Lebenszeichen gedeutet.
15. Juli 2007 - Die Tageszeitung "Österreich" berichtet, dass Nussbaumer und die vier mit ihm gekidnappten US-Amerikaner am 18. Juni in der Nähe der südirakischen Stadt Basra gesehen worden seien. Der Bericht kann allerdings nicht verifiziert werden.
21. November 2007 - Ein Jahr nach der Entführung zeigt die Crescent Security Group überzeugt davon, dass die Geiseln noch am Leben sind. Franco Picco erklärt, seine Sicherheitsfirma arbeite mit der US-Bundespolizei FBI zusammen. "Wir haben eine Ahnung, wo sie sind. Wir werden die Burschen zurückbringen." Die Suche gestalte sich jedoch schwierig.
18. Dezember 2007 - Von einem gescheiterten Befreiungsversuch berichtet die Zeitung "Österreich". Bei der Aktion im Südirak, die bereits vor dem April 2007 durchgeführt worden sei, soll ein Soldat getötet worden sein.
12. März 2008 - Fast eineinhalb Jahre nach seiner Entführung gibt es erstmals wieder neue Informationen über Nussbaumer. Wie der Generalsekretär des Außenministeriums, Johannes Kyrle, und der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Erik Buxbaum, berichten, habe man über die US-Behörden im Irak Informationen über "Fingerabdrücke beziehungsweise DNA-Spuren" erhalten, die Nussbaumer "positiv zugeordnet" werden konnten. Einen Bericht der Info-Illustrierten "News", demzufolge es sich dabei gar um einen abgetrennten Finger des Entführten handeln soll, wollte man weder dementieren noch bestätigen.
24. März 2008 - Die US-Bundespolizei FBI gibt bekannt, dass die Leichen von zwei im Irak verschleppten Amerikanern identifiziert wurden. Einer von ihnen, John Ray Young, wurde gemeinsam mit Nussbaumer entführt, beim zweiten handelt es sich um den im Jänner 2007 entführten Ronald Withrow, der für das Logistikunternehmen JPI Worldwide tätig war.
27. März 2008 - Drei weitere Leichen aus Nussbaumers Geiselgruppe werden gefunden, zwei von ihnen können umgehend als Joshua Munns und Paul Reuben identifiziert werden. Beim insgesamt fünften Toten ist die Identität vorerst noch ungeklärt. Die Familie des Entführten Jonathon Cote erhält Medienberichten zufolge von US-Behörden die Versicherung, dass es sich bei der Leiche nicht um Cote handle; damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Nussbaumer handeln könnte.