Immer wieder kommt es zu Verdachts- bzw. bestätigten Fällen von Inzest. Eine Chronologie.
Zuletzt hatte im heurigen April das gemeinsame Kind eines 61-jährigen Australiers mit seiner 39 Jahre alten Tochter für Aufregung gesorgt. Das Paar trat in einer TV-Sendung auf und bat um Verständnis für die Liebesbeziehung. Den beiden wurde von einem Gericht auferlegt, sich drei Jahre lang nichts zuschulden kommen zu lassen und künftig keinen sexuellen Kontakt mehr zu haben. Die beiden hatten sich erst gekennen gelernt, als die Frau bereits 31 Jahre alt war. Nachfolgend eine Chronologie einiger Inzest-Fälle seit 1998.
Frankreich 2005
Beim vorerst größten Kinderschänder-Prozess in
der Justizgeschichte von Frankreich wurden 2005 genau 61 Männer und Frauen
verurteilt, die zwischen 1999 und 2002 mindestens 45 Kinder im Alter von
sechs Monaten bis zwölf Jahren sexuell missbraucht oder "verliehen" haben
sollen. In der Anklageschrift war die Rede von Hunderten von Sex-Orgien,
Inzest und organisierter Kinder-Prostitution. Zwölf der verurteilten
Personen hatten Berufung eingelegt - nur eine wurde 2007 freigesprochen.
USA 2005
Ebenfalls 2005 wurde ein US-Amerikaner wegen neunfachen
Mordes zur Hinrichtung verurteilt. Der 58-jährige Mann soll neun seiner
Kinder getötet und mehrere seiner Töchter und Nichten vergewaltigt haben.
Deutschland 2005
Im gleichen Jahr verurteilte das Amtsgericht
Leipzig einen 28-jährigen Mann wegen Inzests mit seiner 21 Jahre alten
Schwester. Das Paar aus Zwenkau in Sachsen hat vier gemeinsame Kinder. Die
Geschwister hatten einander erst im Jahr 2000 kennengelernt. Der Bursche war
im Alter von vier Jahren zur Adoption freigegeben worden und lebte zunächst
in Potsdam.
Frankreich 2004
2004 startete im nordfranzösischen Saint-Omer ein
von Ermittlungspannen überschatteter Prozess gegen 17 mutmaßliche
Kinderschänder, die zum Teil ihre eigenen Töchter und Söhne missbraucht
haben sollen. Gegen zehn Angeklagte wurde Strafen von bis zu 20 Jahren Haft
verhängt, sieben wurden freigesprochen.
Frankreich 2004 - Zweiter Fall
Im gleichen Jahr wurde ein Fall
bekannt, demnach mehr als 40 Jahre lang Mitglieder einer Bauernfamilie in
Südfrankreich ihre Kinder, Enkel, Nichten und Neffen vergewaltigt und zu
Sexspielen gezwungen haben sollen. Ein Gericht im südwestfranzösischen Agen
verurteilte die mutmaßlichen Täter zu Haftstrafen von bis zu 20 Jahren.
Sankt Gallen 2003
2003 verurteilte ein Gericht in Sankt Gallen
einen damals 41-jährigen Mann wegen des Missbrauchs seiner Tochter zu sieben
Jahren Zuchthaus. Der Mann missbrauchte bis 2002 das damals sechs Jahre alte
Mädchen mindestens einmal wöchentlich - gelegentlich neben der schlafenden
Mutter. Der mutmaßliche Täter soll sich zuvor bereits an seiner Stieftochter
vergangen haben.
USA 2000
Wegen der sexuellen Misshandlung seiner damals
neunjährigen Tochter, die er dann auch noch im Internet öffentlich machte,
wurde 2000 ein US-Amerikaner zu 143 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein
Gericht in San Diego verhängte gegen den 44-Jährigen insgesamt neunmal die
Höchststrafe. Er soll die Misshandlung gefilmt und die Bilder dann ins
Internet gestellt haben.
USA 1999 (Raoul)
Zu den wohl bekanntesten Fällen gehört auch der
des elfjährigen Raoul in den USA, dem 1999 "schwerer Inzest" mit seiner
fünfjährigen Schwester vorgeworfen wurde. Laut der Familie wollte der Bub
dem Mädchen nur beim Wasser lassen helfen. Ein Gericht in Colorado stellte
das Verfahren gegen den Buben schließlich im November des gleichen Jahres
wegen formaler Fehler ein.
Deutschland 1998
1998 wurde ein 66-jähriger Mann in Fulda wegen
Vergewaltigung und Beischlafs mit Verwandten zu fünf Jahren Gefängnis
verurteilt. Der in Hünfeld-Michelsrombach (Hessen) lebende Mann hatte 1984
seine damals 17-jährige Tochter vergewaltigt und während einer
anschließenden elfjährigen Inzest-Beziehung sechs Kinder mit ihr gezeugt.
Eines wurde abgetrieben, zwei wurden zur Adoption freigegeben. Mit den
übrigen drei gemeinsamen Kindern lebte die junge Frau weiter in der Familie,
ehe sie sich 1996 dem Zugriff des Vaters entziehen konnte.