k.o.-Tropfen?
Claudia Haider dementiert Mord-Gerüchte
30.10.2008
Erstmals nahm Mittwochabend die Witwe, Claudia Haider, in einem Telefoninterview mit der ZIB2 öffentlich zu Jörg Haiders Tod Stellung.
Wochen nach Jörg Haiders Tod blühen die Verschwörungstheorien trotz Alkoholisierung und überhöhter Geschwindigkeit weiter. Von Attentat-Theorien bis zu Theorien über k.o.-Tropfen kursieren im Internet.
Bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gingen bereits Dutzende Anzeigen und Hinweise ein - darunter eine Anzeige wegen Mordes gegen unbekannt (oe24.at hat berichtet).
Jetzt meldete sich die Witwe, Claudia Haider, in einem Gespräch in der ZIB 2 zu Wort: Es sei den Menschen "unbenommen", sich ihre eigenen Gedanken über den Tod ihres Mannes zu machen. Aber sie betonte zugleich: "Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien."
Auch zu Gerüchten rund um die bisher nicht durchgeführte Einäscherung des Leichnams nahm Claudia Haider Stellung.
Dass Haider bisher noch nicht bestattet wurde, liegt demnach an der fehlenden Genehmigung für eine Urnenbestattung auf dem Grundstück der Familie im Bärental. Diese Genehmigung soll in 14 Tagen vorliegen.
"Zurechtbiegen der Realität"
Die zahlreichen
Verschwörungstheorien sind für den Psychologen Klaus Ottomeyer ein "Zurechtbiegen
der Realität": "Die Verschwörungstheorie biegt Fakten
zurecht, damit der Glaube - in den ich sehr viel investiert habe - erhalten
bleiben kann und auch mein Selbstwertgefühl in keine Krise kommt",
erklärte Ottomeyer. In Fachkreisen würde man von der "Reduktion
einer kognitiven Dissonanz" sprechen.
"Große Investition"
Das Phänomen trete dann auf,
wenn Menschen im psychologischen Sinn eine große Investition getätigt
hätten. Plötzlich würden sie mit Fakten konfrontiert und bemerken, an ein "irreführendes
Projekt" geglaubt zu haben. "Da beginnt das Zurechtbiegen der
Realität", sagte der Psychologe.
Als Beispiel dieses Phänomens in der Weltgeschichte nannte Ottomeyer das Verhalten der Amerikaner im Laufe des Vietnam-Kriegs. Die Menschen hätten zwar bald gewusst, dass der Krieg verloren werden würde, hätten sich aber der Realität lange verweigert. "Dieses Zurechtbiegen wird mit der Zeit allerdings immer schwieriger", meinte Ottomeyer.