Wie bei der Mafia

Club-Chef in Wiener City hingerichtet

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Der Chef des legendären Scotch-Clubs wurde erschossen. War es ein Auftragsmord?

Seit Jahren war der Serbe Davud Delic (50) eine schillernde Figur im Milieu. Tagsüber führte der Diplom-ingenieur sein Hoch- und Tiefbauunternehmen in Wien-Leopoldstadt, nachts umgab er sich gerne mit illustren Gestalten. In der Nacht auf Freitag wurde der bullige Unternehmer gegen ein Uhr auf offener Straße erschossen.

Profikiller? Keiner sah 
den Todesschützen

Es war eine regelrechte Hinrichtung: Als Delic gemeinsam mit einem Bekannten nahe seinem Geschäft an der Kafkastraße 9 vorfuhr und aus dem roten Golf mit polnischem Kennzeichen ausstieg, feuerte ein Unbekannter mindestens fünf Mal auf den 50-Jährigen. Davud Delic war auf der Stelle tot, sein Bekannter (39) konnte sich hinter einem Auto verschanzen und blieb unverletzt. Der Schütze flüchtete. Niemand hat ihn richtig gesehen.

Das Mordopfer hatte erst vor wenigen Wochen eine der bekanntesten Wiener Bars erworben: den legendären Scotch-Club gleich neben dem Gartenbaukino in der City. Vor Jahrzehnten Treffpunkt der Schönen und Reichen, heute eher eine Disco. Die Champagner-Lounge im 1. Stock genießt immer noch einen gewissen Ruf.

Noch rätseln die Ermittler über das Motiv für den Mord, der an Mafiamethoden erinnert. Ob das Verbrechen etwas mit der Übernahme des Scotch-Clubs zu tun hat, ist offen. Im Fall Delic scheinen nach dessen Vergangenheit viele Varianten offen.

So war der Baumeister vor Jahren auch in den großen Wiener Baumafia-Skandal verwickelt. Damals wurde durch Scheinanmeldungen ein Schaden von 140 Millionen Euro angerichtet.

Alles spricht für einen Auftragsmord

In Erscheinung trat der Serbe auch in Zusammenhang mit dem einstigen Wiener Chefinspektor Franz P. Dieser flog bei der Kripo raus, weil er zu enge Verbindungen ins Rotlicht-Milieu hatte.

An ein zufälliges Aufeinandertreffen von Mörder und Opfer glauben die Fahnder deshalb nicht. Eher schon an einen Auftragsmord. Der Tatablauf spricht eindeutig dafür.

(mik)

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