Szenen wie im Krieg spielten sich in der Siebenbrunnengasse in Wien-Margareten ab.
Die Polizei rückte mit Unterstützung der Sondereinheit Cobra am Mittwochvormittag mit 100 Beamten an und umstellte das unscheinbare Klubhaus der Hells Angels mit der Hausnummer 11. Anrainer filmten mit, wie die Einsatzkräfte mit einem schwarzen Spezialfahrzeug (eine Mischung aus einem Rammbock und einem Autotransporteranhänger) anrückten, um den Rocker-Treff zu stürmen. Die Verhaftung selbst ging dann eher unspektakulär über die Bühne: Der Leipziger Hells-Angels-Boss Marcus „Matze“ M. ließ sich widerstandslos festnehmen.
10.000 Euro Kopfgeld war auf Gesuchten ausgesetzt
Hinweis. Laut Bundeskriminalamt, das das Kommando über die heikle Aktion hatte, hatten vertrauliche Hinweise und Ermittlungen ergeben, dass sich der Gesuchte – der nach einer Justizpanne in Sachsen freigelassen wurde und untergetaucht war – nach Wien abgesetzt hatte. Ob die 10.000 Euro, die auf „Matze“ ausgesetzt waren, bei der Ergreifung eine Rolle gespielt haben, ist derzeit nicht klar.
Opfer mit sieben Schüssen auf der Straße hingerichtet
Tritte gegen Kopf. Der Chef des mittlerweile aufgelösten Hells-Angels-Charter Leipzig, Marcus M. (34), steht im Verdacht, am 25. Juni 2016 als Mittäter gemeinsam mit drei weiteren Rockern das Opfer Veysel A. getötet zu haben.
Der Anwärter der verfeindeten United Tribuns Iron City Leipzig starb durch sieben Kugeln aus der Waffe des am Tag darauf verhafteten Hells Angel Stefan S. „Matze“ stellte sich, wurde aber drei Wochen später entlassen, obwohl zu dieser Zeit bereits Beweise aufgetaucht waren, dass der Boss selbst an der Bluttat beteiligt gewesen war. Er soll mit seinen Stiefeln mehrmals auf den Sterbenden eingetreten haben. „Matze“ sitzt in der Justizanstalt Josefstadt. Seine Auslieferung nach Deutschland wurde beantragt. Es gilt die Unschuldsvermutung.(kor)